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1. Erzählungen aus der Geschichte alter und neuer Zeit - S. 253

1846 - Breslau : Graß, Barth
in Schweden. 253 an den Norwegischen Gebirgen. Bei.den Dalekarlen, d. h. Thalbe- wohnern, einem kräftigen, freiheitsliebenden ehrlichen Volksstamme, hoffte er Anhang zu finden. Oft mußte er sich, um seinen Verfolgern zu entgehen, des Nachts in Wäldern oder auf den Feldern verbergen. In der Gegend von Falún suchte er als Bauernknecht bei einem reichen Bergmann Dienste. Hier verrichtete er die gröbsten Handarbeiten, drosch mit den andern Knechten, ging in Knechtstracht und, so viel sich's thun ließ, auch in Knechtsmanieren unter ihnen; doch siel man- chen die Feinheit seiner Rede und seines Benehmens auf; einst bemerkte sogar eine Magd, daß er unter dem wollenen Wamß einen goldge- stickten Hemdskragen trüge. Dies verrieth ihn, er entdeckte sich dem Herrn und forderte diesen zur Theilnahme an der Befreiung Schwe- dens auf, wurde aber bedeutet, solche Gedanken sich doch ja aus dem Sinne zu schlagen und zur Sicherung seines Lebens tiefer in das Ge- birge zu fliehen. Ein anderes Mal kam er zu einem Edelmann, der ihn sehr gut kannte und aufs freundschaftlichste aufnahm, aber treu- loser Weise ihn in die Hände Ehristians liefern wollte. Dies würde auch geschehen sein, wäre nicht die eigene Gattin des hinterlistigen Freundes dem armen Flüchtlinge zur weiteren Flucht behülflich gewesen; sie gab ihm aber einen Schlitten und ein Pferd nebst einem treuen Führer, daß er seinen Verfolgern rntrinnen konnte. Als er späterhin wieder einmal bei einem Bauern, der ihn kannte, als: Knecht diente, kamen seine Verfolger ihm so nahe, daß Rettung unmöglich erschien. Sie traten in die Stube, als er ruhig am Kamine stand. In dem Augenblicke sing die Frau vom Hause an, mit ihm zu zanken. „Du fauler Knecht, so ungefähr sprach sie, willst du denn immer müßig gehn! Marsch, fort vom Ofen! gleich trolle dich an deine Arbeit, sonst —" und hiermit schlug sie ihn mit dem Spaten; ec aber schlich davon und seine Feinde ließen ihn gehen, denn sie ahneten nicht, daß Gustav Erichson, vor dem der König eine so große Furcht hatte, sich von einer Bauernfrau würde also schelten und schlagen lassen. Unter steten Lebensgefahren kam er endlich zu den Dalekarlen, doch auch diese wollten anfangs nichts von ihm wissen. Unterdeß waren ausführliche Schilderungen des Stockholmer Blutbades bis zu ihren Bergen ge- langt, und mancherlei begründete und unbegründete Gerüchte verbrei- teten immer mehr Schrecken. Es hieß: der König habe eine neue Steuer ausgeschrieben; an jedem Dorfe sollten Galgen errichtet werden für diejenigen, die sich ihm nicht fügen wollten; um einer Empö- rung zuvorzukommen, werde er jedem Bauer einen Arm und ein Bein abhauen lassen u. s. w. Da ward den Dalekarlen bange, sie ließen nun selbst den Gustav Erichson aufsuchen, erklärten, daß sie
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