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1. Erzählungen aus der Geschichte alter und neuer Zeit - S. 293

1846 - Breslau : Graß, Barth
Sorge für sein Land 293 Gestalt, brachte ihn um manche Vortheile, wendete ihm aber dafür andere bedeutendere zu. Zwar beschrankte er die Einfuhr fremder Maaren, allein dadurch nöthigte er seine Unterthanen, alles Das, was sie sonst aus der Fremde erhalten hatten, lieber selbst zu verfertigen. Anfangs sielen freilich viele Maaren, welche man vordem aus Paris und London bezogen hatte, minder gefällig aus, als die französischen und englischen; aber die Handwerker und Künstler erwarben sich immer mehr Geschicklichkeit, so daß ihre Leistungen denen der Fremden nicht lange nachstandcn. Dadurch erreichte Friedrich einen doppelten Vor- .heil: einesthcils wurden viel mehr Hände beschäftigt und durch diesen regeren Fleiß ward größerer Wohlstand gefördert; anderntheils blieb das Geld, welches sonst in fremde Länder ging, bei diesen Einschränkungen des Handels im Lande. Innerhalb der preußischen Länder wurde der Verkehr begünstiget durch die Anlegung des Plauen'schen Kanals, der die Elbe mit der Havel verband, und des Finow-Kanals, der wie- derum eine Verbindung der Havel mit der Oder herstellte, so daß eine ununterbrochene Schifffahrt von Schlesien aus bis in die Nordsee und wiederum von der mittleren Elbe bis in die Ostsee möglich ward. Den Handwerkern wurden neue Wege der Betriebsamkeit gezeigt; könig- liche Unterstützungen flössen ihnen in reichem Maße zu. Der Land- bau ward begünstigt. Vom Seidenbau versprach man sich reichen Gewinn, darum wurde die Anpflanzung von Maulbeerbäumen und die Pflege der Seidenraupe empfohlen. Zur Verbesserung der Schä- fereien ließ der König Widder aus Spanien kommen, daß auch edlere Wolle im Lande erzeugt werden könne. Es ist kaum glaublich, wie weit hierin die Sorge Friedrichs ging. In dem fruchtbaren Schlesien gab es damals noch eine große Menge von Stiftern und Klöstern und zu vielen derselben gehörten Ländereien. Wenn neue Aebte gewählt wurden, so pflegte der König dieselben nicht eher zu bestätigen, als bis sie ihm das Versprechen gegeben hatten, daß sie den Ertrag der Stifts- gütec verbessern, Weinstöcke, Eichen, Maulbeerbäume und Kartoffeln pflanzen, Bienengärten anlegen, die Schafzucht und den Seidenbau befördern wollten. § 198. Nichts war dem Könige zu groß, nichts zu klein; wo nur immer ein Hoffnungsstrahl schimmerte, daß etwas zum Wohle des ge- sammlen Staates oder einzelner Stände geschehen könne, dahin richtete sich sein Auge. Eins nur ist zu bewundern, wie es ihm möglich ward, so viel des Großen zu vollbringen und auch im Kleinen groß zu er- scheinen. Fester Wille und eine bestimmte Zeiteintheilung waren ihm die wesentlichsten Förderungsmittel. Es ist wol der Mühe werth, ein- mal etwas genauer zu betrachten, wie ein großer König seine Zeit ein-
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