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1. Erzählungen aus der Geschichte alter und neuer Zeit - S. 320

1846 - Breslau : Graß, Barth
320 Preußens Erhebung. gen (östlich von Wien) kräftigen Widerstand, doch in der furchtbaren Schlacht bei Wagram (nordöstlich von Wien) erlitten am 6. und 6. Juli die Oestreicher eine solche Niederlage, daß sie bald darauf einen Waffenstillstand eingehen und am 14. October 1809 zu Wien einen demüthigenden Frieden schließen mußten. Als das erste Jahrzehnt unsers Jahrhunderts abgelaufen war, war Napoleon ein unmittelbarer Beherrscher von 40 Millionen Menschen, außerdem gehorchten ihm noch 80 Millionen in den Bundesstaaten, über welche sein Einfluß sich erstreckte; diese waren die Schweiz, Ita- lien, Jllyrien (östlich vom adriatischen Meere), Baiern, Würtemberg, Baden, Holland, Westphalen, Sachsen, Dänemark und Polen; auch Preußen und Oestreich waren von ihm abhängig (die Tochter des östreichischen Kaisers Franz, Maria Louise, war seit dem 1. April 1810 seine Gemahlin) und mit dem Kaiser von Rußland war er befreundet. Preußens Erhebung. h 219. Die Länder hatte er erobert, aber die Völker nicht. Er fand Unterwürfigkeit, fand Bewunderung, fand Schmeichler-Seelen, die ihn für Orden, Geld und Titel bis zum Himmel erhoben; aber Liebe fand er nicht. Maßlos, wie seine Eroberungssucht, war seine Despotie. Am meisten empfanden dies deutsche Herzen, am drückendsten fühlten es die Preußen. Preußens König war arg gcdemüthigt worden; das Unglück stählte seine Kraft, erhöhete seine Hoffnung. Er hielt im Rathe weiser Männer eine prüfende Schau über alle Verhältnisse in seinem Staate, schaffte Altes ab, wenn es untauglich erfunden ward, rief Neues in's Leben, wenn es förderlich erschien. Das preußische Heer erhielt durch Scharnhorst und Gneisenau eine ganz verän- derte Verfassung; die Befehlshaberstellen kamen an die Würdigsten und nicht, wie bisher, bloß an den Adel; die knechtische Behandlung des gemeinen Soldaten wurde untersagt und Milde gegen einen Jeden be- fohlen; Unsitte sollte aus dem Heere verbannt sein, ein moralischer Geist sollte es beseelen. In gleicher Weise wirkte der Freiherr von Stein und nach ihm Hardenberg für die Erhebung des Volks. Wie im Heere, so sollte im ganzen Staate nur die Würdigkeit bei Besetzung der höheren Staatsämter entscheiden; nicht, wie bisher, bloß Adelige, sondern auch Bürgerliche, wenn Verdienste für sie sprechen, sollten zu den höchsten Stellen befördert werden. Den Städten ward die neue Städte-Ordnung gegeben, durch welche die Bürger selbst einen größeren Antheil an der Verwaltung ihrer Angelegenheiten erhielten. Den Grund- besitzern, sowol adeligen als bürgerlichen und bäuerlichen, ward eine ausgedehntere Freiheit in Ankauf und Verkauf von Grund und Boden
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