1879 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Hechelmann, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 34
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
I
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Gesittung der Jagdvlker. Die Wilden. Ein so unsttes, wildes Leben aber lt den Menschen roh und erstickt alle edeleren Triebe des-Herzens. Der Jammer und das Elend seiner Mitmenschen rhren sein Herz um so weniger, als er durch das stete Morden lebendig fhlender Wesen und durch den Anblick ihrer schmerzhaften Todeszuckungen gegen das Mitleid immer mehr abstumpft. Das stille, husliche Familienglck blieb ihm fremd. Wie sollte auch der Jger, der das flchtige Wild in weit entlegene Gegenden verfolgen mu, dem Leben im trauten Kreise der Seinen viel Geschmack abgewinnen und ganze Stunden demselben tglich schenken knnen. Selbst der kaum erwachsene Sohn mu sich bald vom Vater trennen, um seiu eigenes Jagdgebiet zu erhalten. Ueberhaupt ist der jagende Mensch ungesellig und groer Gefahr ausgesetzt, in dem stndigen Kampfe um Leben und Tod immer mehr zu verhrten, ja zu verwildern. Die Herrschaft der die Thiere macht ihn immer khner und verwegener. Er gewhnt sich leicht, diejenigen Waffen, in deren Gebrauch gegen wilde Thiere er Fertigkeit und Sicherheit erlangt hat, auch gegen die Mitmenschen zu wenden und ihnen Nahrungsmittel und andere Be-drfniffe mit Gewalt abzuzwingen. Widerstand fhrt Tod oder Sklave-rei herbei. Er kennt kaum andere, als rauhe, ungestme Vergngen, den Taumel berauschender Getrnke und kriegerischer Tnze. Bei reichlicherem Fange ist er unmig im Gensse und berlt sich dann einer trgen Ruhe, bei welcher die Krfte der Seele ausgebildet bleiben. Eine vllige Verwilderung, wie wir sie zum Theile noch jetzt in manchen Gegenden der brigen Erdtheile finden, ist die notwendige Folge einer solchen Lebensart.
An der Ostkste Australiens z. B. gingen die Neger frher ganz nackt. Der einzige Putz ihres schwrzen Krpers war eine Malerei mit rother Thonerde. Sollte es aber recht vornehm sein, so malten sie weie Ringe um die Augen und weie Streifen in verschiedeneu Richtungen der den ganzen Krper, steckten auch wohl einen Knochen oder ein Hlzchen durch die Nase. Kleidungsstcke, die ihnen die Europer aus Mitleid anboten, nahmen sie zwar an und besahen sie verwundert von allen Seiten; dann aber warfen sie diese hastig wieder weg. In Mexiko rieben manche ihren Krper mit wildem Honig ein und beklebten ihn dann der und der mit Papageienfedern. Auf der Halbinsel Labrador, die im nrdlichen Amerika an der Hnbsonsbai liegt, herrschte die grausame Sitte, H der Sohn mit eigener Hand seinen alten schwachen Vater tdtete,