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1. Geschichte Sachsens und seiner Fürsten - S. 25

1855 - Dresden : Meinhold
Kinder stürbe, Thüringen an Böhmen, Hessen und Mainz zu ver- äußern, und nur ein Zug seiner tapfern Neffen nach Thüringen (1412) und die zu ihren Gunsten lautgewordene Volksstimme vermochte den Landgrafen von jenem unglücklichen Vorsatze abzubringen. Bald entwickelten sich aber neue Streitigkeiten zwischen Onkel und Neffen, welche letztere vorzüglich durch den von dem Grafen von Schwarzburg angezettelten Fleglerkrieg erbittert worden waren, und wurden erst nach mehreren Jahren dadurch geschlichtet (1420), daß sich Friedrich vertragsmäßig verpflichtete, seine osterländischen Neffen durch keine Ver- äußerung oder Verschenkung seiner Besitzungen irgendwie zu verkürzen. Friedrich starb am 4. Mai 1440 und nun fielen auch seine Länder wieder an den Hauptstamm zurück, d. h. an die osterländische Linie. Wenn wir von den Schicksalen dieser letzten Linie sprechen, so haben wir es vorzugsweise nur mit den zwei Hauptstammhaltern zu thun (Georg starb, wie bemerkt, frühzeitig), nämlich mit dem nach- herigen Churfürsten Friedrich dem Streitbaren und seinem Bruder Wilhelm Ii. oder dem Reichen. Ersterer zeigte schon als neunzehnjähriger Jüngling in dem deutschen Städtekriege (1388) jenen starken Arm, den späterhin mancher seiner Gegner fühlen mußte. Nicht lange nachher vermählte er sich mit der Tochter Herzogs Heinrich des Milden von Braunschweig, Katharina (1402); seine ihm als Kind schon verlobte Braut, des deutschen Kaisers Karl Iv. Tochter Anna, hatte ihm ihr wilder, unbändiger Bruder König Wenzel von Böhmen vorenthalten und sie an den König von England versteirathet. Von diesem Wortbruche schreiben sich aber dann die Händel der Wettinischen Fürsten mit Böhmen her, die zur Absetzung des unsittlichen Wenzels und zur Erhebung Ruprechts von der Pfalz zum König führen sollten. Eine in ihren Folgen für die wissenschaftliche Bildung der Wettinischen Unterthanen höchst wichtige Begebenheit fällt in dieselbe Zeit. Kaiser Karl Iv. hatte 1348 in Prag eine Hochschule nach dem Muster der berühmten Universität zu Paris gegründet und von dieser die Eintheilung ihrer Mitglieder in Nationen angenommen. Er hatte demnach vier Nationen oder Landsmannschaften eingerichtet, die säch- sische, bäurische und polnische (d. h. schlesische), also deutsche Elemente, und die böhmische. Jede dieser Nationen hatte bei Wahlen oder an- dern Verwaltungsangelegenheiten eine Stimme, wenn nun also die drei deutschen Landsmannschaften zusammenhielten, so konnte die böh- mische, obgleich sie die nationale und der Zahl nach stärker war als
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