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1. Geschichte Sachsens und seiner Fürsten - S. 28

1855 - Dresden : Meinhold
28 nicht allein auf die religiöse Begeisterung um seine rebellischen, von dem finstern Glaubenseiferer Ziska angeführten Unterthanen zu Paaren zu treiben, sondern er knüpfte auch mit mehreren deutschen Fürsten Unterhandlungen an, um sich Bundesgenossen zu gewinnen. Natür- lich schienen ihm zu diesem Zwecke die Wettiner die geeignetsten, theils wegen der Größe und des Wohlstandes ihrer Länder, theils wegen ihres Reichthumö, theils endlich wegen ihres schon allbekannten männ- lichen Muthes. Er täuschte sich auch in seinen Erwartungen nicht, denn Friedrich der Streitbare, sein Bruder Wilhelm (Ii.) und ihr thüringischer Vetter, Friedrich der Friedfertige, zogen ihm (1420) mit einem wohlgerüsteten Heere zu Hilfe, um das alte Prag zu belagern. Sie vermochten trotz aller ihrer Tapferkeit nicht, die von zahlreichen durch glühenden Fanatismus begeisterten Kriegern vertheidigte Stadt einzunehmen, und Sigismund mußte, nachdem er sich zuvor zum König vonböhmen hatte krönen lassen, unverrichteter Sache abziehen (1420). Da dieser selbst aber wegen in seinen übrigen Erblanden ausgebroche- nen Kriegshändeln in dem nächsten Jahre seinen Versuch zur Erober- ung Böhmens nicht erneuern konnte, so verbanden sich die sächsischen Fürsten mit den Cburfürsten von Mainz, Trier, Cöln und der Pfalz zum gemeinsamen Kampfe gegen die nicht allein ketzerischen, sondern auch wahrhaft unholdischen Böhmen. Zwar versuchten Letztere Fried- rich den Streitbaren theils durch Vorlegung ihrer an sich nicht zu verwerfenden, jetzt scharf formulirten Forderungen (Abendmahl unter beiderlei Gestalt, Predigen in ihrer Muttersprache, Einziehung der geistlichen Güter und Stellung der Geistlichen, welche eine Todsünde begangen hatten, vor den weltlichen Richterstuhl) für sich zu gewinnen, theils durch Verdächtigung des Kaisers ihn wenigstens von der Par- thei desselben abzuziehen, allein auch hier zeigten sich die sächsischen Fürsten als ebenso treue Anhänger an die Kirche wie an den Kaiser, sie fielen in Böhmen ein und Friedrich schlug die Hussiten bei Brir völlig aufs Haupt (1421). Sein weiteres Vordringen in Böhmen würde auch wahrscheinlich zur völligen Unterwerfung der Hussiten geführt haben, wäre er vom Kaiser und den mit ihm verbündeten Für- sten besser unterstützt worden. So sah er sich genöthigt, sich zurück- zuziehen, allein als Sigismund den sächsischen Fürsten im nächsten Jahre (1422) auf dem Reichstage zu Nürnberg eine bedeutende Ent- schädigung an Besitzungen in Böhmen, Meißen und dem Voigtland für die bisher für ihn aufgewendeten Kriegskosten verwilligt hatte, verpflichteten diese sich auch, ihm für die Dauer des Krieges ferner
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