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1. Geschichte Sachsens und seiner Fürsten - S. 46

1855 - Dresden : Meinhold
daß das Volk durch diese neue Aufklärung nicht gebessert, sondern ruchlos gemacht werde, und willigte also in eine von dem Jngol- städter Theologen Dr. Eck mit den Wittenberger Gelehrten, Dr. Bo- denstein (Karlstadt) und Luther abzuhaltende Disputation über die streitigen Punkte (27. Juni 1519). Zwar gelangte dieselbe zu kei- ner Entscheidung, allein Luther war doch durch den Widerstand seines Gegners zu weitern Angriffen auf das Papstthum selbst ge- trieben worden, und so sagte er sich nach und nach von allen geist- lichen Autoritäten los und wollte als solche nur die heil. Schrift gelten lassen. Zwar ward nun Herzog Georg, der ihn für einen Ketzer ansah, sein offener Widersacher, allein er gewann dafür immer mehr Anhänger unter allen Ständen, die für alle große Ideen schnell begeisterte Jugend erklärte sich allgemein für ihn und das kleine Wittenberg vermochte bald die täglich wachsende Zahl seiner Zuhörer nicht mehr zu fassen. Allerdings erkannte jetzt der römische Stuhl die Gefahr, welche ihm drohe, und die er früher durch zeitgemäßes Nachgeben so leicht hätte abwenden können, allein die von ihm gegen Luther (im Juni 1520) erlassene Verdammungsbulle hinderte denselben nicht, seine berühmte Schrift an den Adel deutscher Nation abzufassen und in einer zweiten von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche (im Oc- tober 1520) dem Papstthum eine andere unheilbare Wunde zu schlagen. Friedrich der Weise, der auf der einen Seite wohl erkannte, wie sehr die Kirche in ihrer jetzigen Beschaffenheit einer durchgrei- fenden Verbesserung bedürfe, auf der andern aber cinsah, daß durch gewaltsaine Unterdrückung der neuen Lehre die Macht derselben nur noch größer werden müsse, schlug es den neuen päpstlichen Legaten abermals ab, die Bücher Luthers verbrennen zu lassen und ihn selbst gefangen zu nehmen und nach Rom zu senden, allein als man unterdessen zu Leipzig dem Willen des Papstes trotz des Verbotes des Herzogs Georg, der ebenfalls schlimme Folgen befürchten mochte, nachgekommen war, antwortete der kühne Reformator auf das ge- gen ihn vollzogene Verdammungsurtheil dadurch, daß er am I.de- cember 1520, umgeben von den begeisterten Studenten, die De- cretalen der Päpste und die Bulle Leo'ö X. öffentlich vor dem Elsterthore zu Wittenberg verbrannte mxb damit seinem und sei- ner Anhänger entschiedenen Abfall vom Papstthum die Feuer- taufe gab.
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