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1. Geschichte Sachsens und seiner Fürsten - S. 54

1855 - Dresden : Meinhold
54 hängern hitzig geführt, und Luther, unterstützt von den sächsischen Theologen, flößte dem Churfürsten Johann Mißtrauen gegen die schweizer und hessische reformirte Parthei ein. Das Neligionsgespräch zu Marburg (2. Octbr. 1529), welches beide Theile versöhnen sollte, schlug zum entgegengesetzten Erfolge aus, und dadurch entstand nun jene unselige Spaltung in der protestantischen Kirche, die bis auf die neueste Zeit gewahrt hat und einer der besten Bundesgenossen der alten Kirche im Kampfe gegen dieselbe blieb. Von Seiten Luthers wurden gewisse (17) Artikel aufgesetzt, welche auf Verlangen Churfürst Johann's und Markgraf Georg's von Brandenburg jeder, der sich mit ihnen verbinden wolle, als giltig und bindend anneh- men sollte, und da natürlich die Gegenparthei dieses nicht un- bedingt wollte, so kam weder auf dem Convente zu Schwabach (15. Octbr. 1529), noch auf dem zu Schmalkalden (29. November 1529), noch endlich auf dem zu Nürnberg (6. Januar 1530) eine Einigung zu Stande. Allerdings ist es möglich, daß eine solche nicht mehr so noth- wendig schien, nachdem Karl V., der mittlerweile (24. Febr. 1530) zu Bologna vom Papste zum römischen Kaiser gekrönt worden war, gedrängt von dem Wunsche gegen die Türken, die im Jahre 1529 bis nach Wien vorgedrungen waren, von den deutschen Fürsten Beistand zu erlangen und zugleich die Wahl seines Bruders zum römischen König durchzusetzen, in dem Ausschreiben zu dem den 8. April 1530 zu Augsburg abzuhaltenden Reichstage sehr mild und versöhnend aufgetreten war, indem es darin unter Anderem hieß, cs solle eines Jeden Opinión, Gutdünken und Meinung in Liebe und Gütigkeit gehört und erwogen und Alles, so zu beiden Theilen nicht recht ausgelegt oder abgehandelt, abgethan werden. Churfürst Johann begab sich nun mit seinem Sohne Johann Friedrich in Begleitung von Luther, den er jedoch, um den Kaiser nicht zu reizen, zu Coburg zurückließ, mit Melanchthon und andern Theologen nach Augsburg (2. Mai 1530), und nachdem auch der Kaiser angelangt war (15. Juni) ward der Reichstag den 20. Juni 1530 eröffnet und bereits fünf Tage darauf das von Melanchthon auf Grund der von Luther früher verfaßten (17) Torgauer Artikel ausgearbeitete berühmte (Augsburger) Glaubensbekenntniß in deut- scher Sprache öffentlich verlesen. Es waren darin in 21 Artikeln die Lehre, wie sie im Evangelium enthalten war, und in 7 andern die Mißbräuche der alten Kirche, welche die Protestanten bisher
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