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1. Geschichte Sachsens und seiner Fürsten - S. 57

1855 - Dresden : Meinhold
57 Nachdem mittlerweile Karl's V. Erbfeind Franz I. mit den pro- testantischen Fürsten in Unterhandlung getreten war, die Türken aber von Neuem mit großer Heeresmacht die kaiserlichen Länder bedrohten, hielt es Karl V. für nothwendig, mit denselben neue Friedensunterhand- lungen anzuknüpfen, und so kam es denn, da vorzüglich der Churfürst von Sachsen sich dazu eifrig geneigt zeigte, zu Nürnberg zu dem sogenannten Religionsfrieden (23. Juli 1 532), in welchem der Kaiser zugestand, es sollten die Processe in Glaubenssachen, welche der Reichsfiscal und Andere wider den Churfürsten von Sachsen und dessen Zugewandte angefangen, eingestellt werden. Jndeß ward dieser Religionsvergleich durch den Widerstand der katholischen Reichsstände auf dem neuen Reichstage zu Regcnsburg nicht in den Reichstagsabschied (27. Juli 1532) ausgenommen, und auch von Seiten mehrerer protestantischer Fürsten, besonders des Landgrafen von Hessen, nur mit großem Miß- trauen betrachtet. Der Churfürst Johann genoß noch vor seinem Ende, welches nach kurzer Krankheit den 18. August 1 532 zu Schweinitz, wohin er sich, um dem Weidwerk, welches er sehr liebte, obzuliegen, erfolgte, die Freude, sich nicht blos mit dem Kaiser ausgesöhnt zu sehen, sondern der Grimmaische Machtspruch (17. Juli 1531), welcher die zwischen ihm und seinem Vetter Georg über die gemischte Lehen entstandenen Streitigkeiten schlichtete, hatte auch dem Zwiespalt zwischen ihm und seinen Verwandten ein Ende gemacht. So konnte er ruhig und im Frieden mit der ganzen Welt sterben. Als Regent stand er freilich an Weisheit und staatsmännischem Scharfblick seinem Bruder nach, allein an redlicher Gesinnung, tugendhaftem Lebenswandel, wahrhafter Frömmigkeit, Leutseligkeit und doch wieder an männlicher Kraft, wo es seine Ueberzeugung galt, ist er weder von diesem noch von irgend einem andern Fürsten seiner und der folgenden Zeit übertroffen worden. Er ward neben seinem Bruder Friedrich in der Schloßkirche zu Witten- berg beigesetzt und Luther fertigte ihm eine Grabschrift, die mit den Worten schloß: Wer Gott mit Ernst vertrauen kann, Der bleibt ein unverdorben Mann; Es zürne Teufel oder Welt, Den Sieg er doch zuletzt behält.
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