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1. Geschichte Sachsens und seiner Fürsten - S. 82

1855 - Dresden : Meinhold
82 annehmbaren Frieden mit seinen Bundesgenossen bezweckten, nicht abgeneigt, allein es kam nicht einmal gleich zu einem Waffenstillstands weil die übrigen Glieder des Bundes nicht völlig mit diesen Beding- ungen zufrieden waren, sondern derselbe sollte erst den 26. Mai be- ginnen und dann zu Passau weiter verhandelt werden. So beschloß man denn zu handeln, Moritz zog schnell gegen die Tyroler Alpen (10. Mai) und eroberte die für unüberwindlich geltende Ehrenberger Klause (18. Mai), wodurch ihm der Weg nach Jnsbruck offen stand. Karl, der vorher noch den gefangenen Johann Friedrich entließ, eilte nun so schnell er konnte nach Villach in Kärnthen, ohne daß Moritz, der, wie erselbft sagte, keinen Käfig für einen solchen Vogel hatte, ihn verfolgen ließ. Unterdessen fing man an zu Passau, wo eine große Anzahl Reichsstände zusammengekommen war, zu verhandeln, zwar suchte der Kaiser abermals Zeit zu gewinnen, allein als Moritz mittcrweile wieder zu den Waffen gegriffen hatte und Frankfurt bekannte, ward es ihm endlich mit dem Frieden Ernst, und so kam der berühmte Passauer Vertrag (2. August 1552) zu Stande. Zwar sollten nach diesem Ver- trage die Beschwerden über Eingriffe des Kaisers in die deutsche Reichsverfassung sowie die religiösen Streitigkeiten erst auf einem binnen 6 Monaten zu haltenden Reichstage verhandelt werden, allein der Landgraf ward doch in Freiheit gesetzt (3. September 1552) und Moritz zeigte hier, daß er über den Verhältnissen stand. Er setzte nämlich dabei durch, daß wegen der Religion, auch wenn eine Kirchenver- sammlung vergebliclhgehalten würde, kein Theil den andern mit Krieg überziehen solle, was einem^beständigen Friedenszustand zwischen bei- den Partheien gleichkam. So war durch ihn Deutschland für längere Zeit vor den Folgen innerer Kriege sichergestellt, der einzige Verlust, der dasselbe traf,Zbestand darin, daß Heinrich Ii. von Frankreich die Stifter und Städtefmetz, Toul und Verdun, die zu besetzen er sich in dem obenerwähnten Vertrage' ausbedungen hatte, behielt (1556). Moritz kehrte nun in sein Land zurück, bewies den zu Dresden (26. August 1552) versammelten Ständen, wie er bei Durchsetzung des Passauer Vertrags keinen persönlichen Vortheil, sondern einzig und allein die Erhaltung des evangelischen Glaubens und die Freiheit und Selbständigkeit des deutschen Reichs bezweckt habe, und zog dann (1552 im Herbst), wie er sich gegen König Ferdinand verpflichtet hatte, nach Ungarn gegen die Türken, konnte aber, weil der Befehls- haber des österreichischen'heere nicht in gutem Einverständnisse mit ihm handelte, wenigfausrichten.
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