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1855 -
Dresden
: Meinhold
- Autor: Gräße, Johann Georg Theodor
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Inhalt: Zeit: Mittelalter, Neuzeit
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Oesterreichs angefacht. In Folge davon schloß Johann Georg mit
dem Churfürsten von Baiern Ferdinand Maria ein Bündniß, durch
welches unter dem Vorwände der Aufrechthaltung des westphalischen
Friedens die Schweden wieder nach Deutschland zurückgeführt werden
sollten, und der Kaiser zwang durch den übereilten Frieden von
Nymwegen (5. Febr. 1679) den Churfürsten von Brandenburg, mit
Frankreich den Vertrag zu St. Germain en Laye (29. Juli 1679) ab-
zuschließen, der ihm seine sauer errungenen Eroberungen bis auf we-
nige wieder entriß.
Nicht lange hernach starb der Churfürst Johann Georg Ii. zu
Freiberg am 22. August 1680. Er hatte sich stets gegen seine Unter-
thanen als ein streng gerechter und dabei gnädiger Fürst gezeigt;
obgleich duldsamer als sein Vater kam er ihm doch an frommer An-
hänglichkeit an die evangelische Lehre gleich. War dieser schon ein
außerordentlicher Freund der Jagd gewesen, so liebte er dieses Ver-
gnügen wo möglich noch mehr, allein sein Land gewann nur dadurch,
denn in Folge des 30jährigen Krieges hatten das Wild und die Raub-
thiere auf eine Weise in Sachsen überhand genommen, daß man, be-
trachtet man die Menge des nur allein in dem kurzen Zeiträume von
1656—1677 erlegten Wildes (96,862 Stück, darunter 200 Bären und
2000 Wölfe), sich in ein Land im tiefen Norden versetzt glauben möchte.
Sonst war er es auch, der, durch eine gewisse Neigung zum Prunk
veranlaßt, französische Sitten an dem sächsischen Hofe einführte und
so zu sagen unbewußt die ersten Keime zu jenem sittlichen Verderbniß
legte, welches späterhin für Sachsen so nachtheilige Folgen haben sollte.
Es folgte ihm in der Regierung sein einziger Sohn von seiner
Gemahlin Magdalena Sibylla von Brandenburg-Baireuth
Chnrfüist Johann Heorg Iii.
(1680—1691).
Dieser schon als Knabe durch eine besondere Charakterfestigkeit
und persönlichen Muth ausgezeichnete Fürst (geb. 20. Juni 1647)
hätte eine vortreffliche Erziehung in allen Künsten des Friedens und
Krieges erfahren, war von seinem Vater bereits in seinem sechszehnten
Jahre zu den Regierungsgeschäften zugezogen, und nachdem er sich
(9. Octbr. 1666) mit Anna Sophia, der ältesten Tochter des Königs
Friedrich Iii. von Dänemark vermählt, zum Landvogt in der'ober-
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