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1. Geschichte Sachsens und seiner Fürsten - S. 132

1855 - Dresden : Meinhold
132 Sein neuer Gesandter von Maltzahn wußte einen gewissen in jenem Ge- heimen Cabinette als Secretär angestellten Friedrich Wilhelm Menzel, den Liederlichkeit und Prunksucht in schlechte Verhältnisse gebracht hatten, durch große Versprechungen zu gewinnen, und dieser elende Verräther lieferte ihm dann von 1753 — 56 wöchentlich Abschriften aller die zwi- schen den Höfen von Dresden, Petersburg und Wien gepflogenen Un- terhandlungen betreffenden Documente. Doch sollte der Ehrlose, der durch seine Handlung seinen Namen für immer geschändet hat, davon keinen Gewinnchaben, er fiel später auf seiner Flucht aus Polen, wohin er seinem König gefolgt war und wo seine Untreue entdeckt ward, in Böhmen den Oesterreichern in die Hände, die ihn 1763 an Sachsen auslieferten, und ward auf den Königstein gebracht, wo er in harter Gefangenschaft 33 Jahre nachher (26. Mai 1796) starb. Friedrich U. beschloß nun, nachdem er durch Menzels Mittheil- ungen die Gewißheit erlangt hatte, daß er wahrscheinlich im Frühlinge des Jahres 1757 von den Russen einen Angriff zu erwarten habe, sei- nen Feinden zuvor zu kommen und deshalb in Böhmen einzufallen. Zuvor mußte er aber das sächsische Heer unschädlich machen, auf dessen Unthätigkeit er bei Brühls geheimen Plänen nicht rechnen durfte. Er rückte also ohne vorherige Kriegserklärung mit 60,000 Mann in Sach- sen ein (29. August 1756) und besetzte Dresden, welches der Churfürfl mit seinen Prinzen Karl und Laver in Begleitung Brühls verlassen hatte, um sich in den Schutz seines bei Pirna zusammengezogenen Heeres zu begeben. Jetzt hätte eigentlich Friedrich August Gelegenheit gehabt, über die Täuschungen seines Ministers ins Klare zu kommen, denn statt 30,000 wohlausgerüsteter Truppen, die laut der Berechnung der von den Ständen bewilligten, vom Lande aber nur mit Mühe aufgebrachten Summen hätten da sein sollen, waren kaum 17,000 schlechtgekleideter und noch schlechter bezahlter Soldaten vorhanden. Während nun die- selben von einem Theile des preußischen Heeres in ihrer allerdings fast uneinnehmbaren Stellung in der jetzt sogenannten sächsischen Schweiz eingeschlossen waren, besiegte Friedrich !I. die Oesterreicher bei Lowositz (1. October 1756). Zwar versuchte der wackere kaiserliche Feldmarschall Brown mehrmals das sächsische Heer, welches von aller Zufuhr abgeschnit- ten war, zu entsetzen, allein vergebens: um nicht selbst in dieselbe Lage zu kommen, mußte er seinen Rückzug antreten und die Sachsen wurden, nachdem sie 72 Stunden lang fast ohne Nahrung gewesen waren, genö- thigt, noch 14,000 Mann stark, sich zu ergeben (15. und 16. October).
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