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1. Geschichte Sachsens und seiner Fürsten - S. 143

1855 - Dresden : Meinhold
spannte Verhaltniß trat bald bei dem Ausbruch deö sogenannten baier- schen Erbfolgekciegs noch mehr hervor. Mit dem am 30. Decbr. 1777 erfolgten Tode des Chursürsten Marimilian von Baiern war die Münchener Linie des wittelsbachi- schen Hauses ausgestorben und die Lande derselben sielen an den Churfürsten von Pfalz-Zweibrücken Karl Theodor, und dieser, der keine Leibeserben besaß, ließ sich durch die angeblich begründeten Ansprüche der Maria Theresia bestimmen, an Oesterreich durch den Vertrag zu Wien (3. Jan. 1778) ganz Niederbaiern, die Herrschaft Mindelheim, die böhmische Lehen in der Oberpsalz und die Landgrafschast Leuchten- berg abzutreten. Dadurch war aber stillschweigend die Absicht Oester- reichs, sich durch die Erwerbung jenes Theils von Baiern seine Macht über Süddeutschland zu vollenden, dargetban. Sachsen war hierbei wesentlich betheiligt, denn die Mutter des Chursürsten, Maria Antonia, hatte Erbansprüche auf das Allodialgut der ausgestorbenen Linie. Sie hatte dieselben an ihren Sohn abgetreten und es waren diese sächsi- scher Seits aus nicht weniger als 47 Millionen Thaler berechnet worden; die deshalb zu München, Wien und Regensburg erhobenen Forderungen fanden jedoch kein Gehör. Gleichzeitig thaten aber auch die Herzöge von Mecklenburg wegen ihrer Anwartschaft auf die Landgrafschaft Leuchtenberg und der wahrschein- liche Erbe der baicrschen Chur, Herzog Karl Ii. von Zweibrücken Einspruch gegen Karl Theodor's Vertrag mit dem Hause Oesterreich, und Karl Ii. rief den Beistand Friedrich's des Großen, dem eine solche Vergrößer- ung des Kaiserhauses nicht gleichgültig sein konnte, an. Verschiedene mit Oesterreich von Preußen angeknüpfte Unterhandlungen führten zu nichts, worauf Friedrich Ii. (9. Juli 1778) über Nach od in Böhmen einsiel, und ein zweites Heer unter Prinz Heinrich, dem sich 22,000 Mann sächsischer Truppen angeschlossen hatten, sehr bald von Sachsen aus (28. Juli) nachrückte. Jndeß sowohl die Friedensliebe der Kaiserin, als Joseph's Ii. klarer Verstand, welcher einsah, daß Oesterreich in diesem Kriege ganz Europa gegen sich haben werde, führte zu dem ^ Waffenstillstände zu Breslau (7. März 1779), und der nun folgende Friede zu Teschen (13. Mai 1779) machte dem kurzen, unblutigen, sogenannten Kartoffelkriege ein Ende. In diesem trat die Churpfalz an Oesterreich gegen Entsagung aller weitern Ansprüche einen Theil von Oberbaiern ab, und Sachsen verzichtete auf die seinigen gegen eine von Churpfalz an dastelbe zu zahlende Entschädigungssumme von 6 Millionen Gulden und lleberlassung der von Böhmen über-
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