Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte Sachsens und seiner Fürsten - S. 145

1855 - Dresden : Meinhold
145 durch die Theuerungsjahre 1770 und 1771 sehr in Anspruch genom- men worden, auch hatten die durch ungeregelten Haushalt gestörten Vermögensverhältnisse der Churfürstin Wittwe und die ungeeignete Art, mit welcher ihr Agent, der Oberstlieutenant Agdolo, den Cbur- fürsten zu einer bedeutenden Unterstützung derselben veranlassen wollte, den heitern Himmel des Familienkreises Friedrich August's, wenn auch nur auf kurze Zeit und vorübergehend, getrübt und einen Minister- Wechsel (1777) zur Folge gehabt. Jetzt zeigten sich aber auch in Sachsen die ersten Spuren der Einwirkung der französischen Revolu- tion auf den Volksgeist, indem in einem nicht geringen Theile des Landes (1790) Bauernunruhen entstanden, welche nicht blos das Auf- hören der Frohne und der gutsherrlichen Vorrechte verlangten, sondern auch wesentliche Veränderungen in dem Regierungswesen, ja sogar die Errichtung einer Nationalgarde durchsetzen sollten. Indessen wußte der zwar milde, aber auch energische Churfürst durch kräftige Maßregeln bald die Ordnung wieder herzustellen, und da derselbe auch die Irregeleiteten und Verführer wohl zu trennen verstand, die ganze Sache auch im Allgemeinen wenig Anklang fand, so ward die Bewegung bald wieder beruhigt. Erfreulich sind aber während dieser Friedensjahre die Fortschritte, welche im Laufe derselben alle Theile der Verwaltung, Rechtspflege und Wirthschaftspolitik Sachsens machten, und hatte sich dasselbe beim Beginn der großen politischen Umwälzung fast aller staatlichen Ver- hältnisse Europa's zu Anfang des letzten Jahrzehents des 18. Jahr- hunderts wieder zu einer Blüthe erhoben, welche an jene glückliche Zeit erinnerte, die der Churstaat unter den beiden ersten Churfürsten der albertinischen Linie genoß. Die grausame, unter der Maske eines Rechtöverfahrcns vollbrachte Ermordung des schwachen, aber rechtschaffenen Königs von Frankreich und seiner unglücklichen Gemahlin Maria Antoinette hatte den Reichs- kcieg mit der Republik Frankreich hervorgerufen, und Deutschlands Fürsten hatten sich von dem durch die schmähliche Behandlung einer Prinzessin seines Hauses schwcrgekränkten Kaiser bewegen lassen, einen Angriffskrieg auf jenes unruhige Land gut zu heißen, der so folgen- schwer für die Deutschen werden sollte. Der Churfürst von Sachsen, obwohl er sich niemals der Sache der Bourbons besonders geneigt gezeigt, auch, wie bemerkt, an jenen Pillnitzer Confcrcnzen keinen Antheil genommen hatte, erfüllte gleich- wohl seine Reichspsticht aufs Vollständigste. Ein sächsisches Heer,. Grüße, Sachsen und seine Regenten. , A
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer