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1. Geschichte der neuesten Revolution - S. 2

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
2 — zunächst in Frankreich keineswegs die ersehnte Ruhe ein. Allerdings hatten.die Stifter des heiligen Bundes die Nothwendigkeit anerkannt, dem Geiste des Evangeliums auch in der Politik Raum zu geben und einerseits dem widerstrebenden Geiste des alle göttliche und alle menschliche Ordnung unterwühleuden Unglaubens Einhalt zu thun, andrerseits aber auch die Rechte der Beherrschten in Gerech- tigkeit und Wahrheit stets heilig zu halten. Daher hatten sie erklärt, daß die auf Englands Boden erwachsene und auf einer weisen Verbindung der Fürsten- und Volksrechte beruhende konstitutionelle Monarchie die Regie- rungsform sei, die dem Geiste einer fortgeschrittenen Zeit und den Wünschen gebildeter Völker am meisten entspreche; denn in ihr sei die Würde des Königthums gewahrt und doch zugleich dem Volke das Recht der Steucrbewilligung, Mitaufsicht über die Verwendung der Staatseinkünfte, die Theilnahme an der Gesetzgebung und Freiheit der Presse zugcsichert. Demgemäß 'hatte auch Ludwig Xvlll., welcher nach den hundert Tagen der Napoleonischen Zwischcnherrschaft durch die siegreichen Waffen der Alliirten zum zweiten Mal auf den Thron seiner Väter zurückgcführt worden war (8. Juli 1815), dem französischen Volke eine konstitutionelle Verfassung, die s. g. Charte, verwilligt. Diese Charte Ludwigs Xvlll., welche nach dem Ausdruck eines französischen Staatsmannes alles von der Revolution hcrvorgebrachte Gute geheiligt, Dasjenige aber, was in jener bcklagenswerth gewesen, beseitigt hatte, wäre allerdings im Stande gewesen, dem erschütterten und aus tausend Wun- den blutenden Lande Ruhe, Ordnung und Wohlfahrt wiederzugeben und die ganze Nation mit dem Bourbonischen Herrscherhause aufrichtig zu befreunden, wenn anders von Seiten der Regierenden wie der Regierten die rechte Mä- ßigung beobachtet worden wäre. Allein mit den Bourbons kehrten eine Menge Emigranten und Altadeliger nach Frank- reich zurück, welche, da sic Nichts gelernt und Nichts ver- gessen hattcir, unmäßige Ansprüche auf Schmerzensgeld oder vollen Ersatz mitbrachten. Dagegen verloren die Großm aus der Kaiferzcit zum Theil ihre Lehen und ihr Ansehn, und die alte Armee, die für Napoleon und die große Nation schwärmte, sah sich zurückgesetzt. Viele Tausenve der besten alten Soldaten waren aus der Gefangenschaft zurückgekehrt und wirkten auf die Stimmung des Volkes. So standen sich in Frankreich gleichsam zwei Generationen feindlich
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