1861 -
Eisleben Leipzig
: Klöppel G. E. Schulze
- Autor: Nitzelnadel, Friedrich August
- Hrsg.: Christlicher Verein im Nördlichen Deutschland
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Konfession (WdK): Evangelisch-Reformiert
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hoher Begeisterung und froher Hoffnungen getrieben hat.
Die Greuel der erftcn französischen Revolution hatten Allen,
welche ihr Herz nicht muthwillig gegen die Stimme der
Wahrheit verstockten, gezeigt, was aus der Welt ohne Gott
und Christum werden müsse und von welchen dämonischen,
grundstürzendcn Machten die Volksgeister bewegt werden,
wenn sie nicht mehr den hohem Ordnungen Gottes _ in
Staat und Kirche gehorchen wollen. Die Freiheit, Gleich-
heit und Brüderlichkeit, welche die Revolution den Franzo-
sen wie den benachbarten Völkern verheißen hatte, war in
die härteste Knechtschaft und Zwingherrschaft umgeschlagen
und hatte der Welt genugsam bewiesen, welche Freiheit und
Gleichheit man aus solchen Händen zu empfangen habe.
Dagegen hatten die Kämpfer für nationale Freiheit und Un-
abhängigkeit in ihrer Begeisterung („Mit Gott für König
und Vaterland") ihr Vertrauen auf die Hülfe des Herrn
gesetzt, und der zweimalige Sieg hatte dieses Vertrauen herr-
lich gerechtfertigt. Als daher die Stifter des heiligen Bun-
des erklärten, daß sie, fern von jener alten verderbten Po-
litik, fortan in der Verwaltung ihrer Staaten all ihr Thun
auf die erhabenen Wahrheiten der Religion gründen woll-
ten; mochten wohl manche Staatsmänner über die in der
Politik bisher unerhörte Sprache lächeln und auch diesem
Bunde nur das Schicksal anderer heiliger Bündnisse der
Vorzeit prophezeihen, aber dennoch mußte man in dem aus
der Rührung einer großen Zeit stammenden Ideal eine ewige
Wahrheit und Weissagung erkennen.
Freilich mußte das sehr bedenklich erscheinen, was der
kaum wiederhergestellte Papst Pius Vii. that. Wiewohl
er es nicht verschmäht hatte, durch ketzerische Waffen wie-
der auf den heiligen Stuhl gehoben zu werden, so protestile
er dennoch gegen die Beschlüsse des Wiener Kongresses,
suchte die alten Grundsätze des Papstthums von Neuem
geltend zu machen, stellte den Orden der Jesuiten, der un-
ter Katholiken und Protestanten so viel Unheil angerichtct
hatte, wieder her und erklärte die protestantischen Bibelgesell-
schaften für eine Pest. Damit stellte sich das Papstthum
zu der ganzen Entwickelung der neuen Zeit in einen un-
versöhnlichen Gegensatz, und indem cs mit starrem Geist
mittelalterlicher Priesterherrschaft an dem Alten, aber auch
oft Veralteten und Abgelebten festhielt und sich allen, auch
den berechtigtsten Reformen in Staat und Kirche widersetzte,
brach gerade im römischen Süden Europas, zunächst in