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1. Geschichte der neuesten Revolution - S. 22

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
22 — tionellen Monarchie, in der Einigkeit der hohen Staatsge- waiten die sichern Mittel besitzen, jene Hindernisse alle weg- zuräumen und den moralischen und materiellen Interessen un- sers lieben Vaterlandes Genüge zu leisten." Bald sollte es sich zeigen, wie König Ludwig Philipp Fleisch für seinen Arm hielt, als er sein Vertrauen nicht auf Gott und sein gu- tes Recht setzte, sondern von konstitutionellen Staatsformen er- wartete, daß sie dem Feuerstrom der Empörung eine Schranke setzen und seinen Thron vor dem Umsturz sichern sollten. Zwar stimmte die Mehrzahl der Deputirtenkammer nach Illtägigen stürmischen Debatten in ihrer Adresse oder Antwort auf die Thronrede der Meinung des Königs und sci- nerminister bei und erklärte, daß nur feindselige Leiden- schaften oder b l i n d e G e l üstc die Aufregung im ganzen Lande hervorgebracht hätten; aber die Opposition in Masse ent- hielt sich der Abstimmung und beschloß, den parlamentari- schen Kampf auf einem andern Felde fortzusetzcn. Dazu schienen nun großartige Reformbankctte ein geeignetes Mit- tel, um auf das Volk und die öffentliche Meinung-zu wir- ken. Da aber der Minister des Innern, Herr Duchatel, im Laufe der Adreßverhandlungen erklärt hatte, die Regierung werde, kraft eines Gesetzes von i 790, alle Reformbankette in Zukunft verbieten, so wollten die Männer der Bewegung innerhalb und außerhalb der Kammer gegen diese, wie sie glaubten, ungerechtfertigte Beschränkung des Vcreinigungs- rechts durch einen ernsten aber friedlichen Widerstandsact prokestiren. In einem Wahlbezirke von Paris wurde ein großes Reforinbankett ungeordnet, aber vom Polizeikom- missar des Stadtviertels auf hohem Befehl untersagt. Man beschloß, an dieses Verbot sich nickt zu kehren, und N2 Deputirle uird 3 Pairs erklärten, sich zu deinsclben be- geben zu wollen (19. Februar). Diese Nachricht versetzte ganz Paris m Bewegung ' und unter allen Klassen des Volks, Handwerkern, Arbeitern, großen und kleinen Fabri- kanten und Geschäftsleuten entstand eine ungemeine Aufre- grurg und Unruhe, Gerüchte von anrückendcn Truppen lie- fen durch die Stadt, und Alles war darauf gespannt zu wis- sen, wie diese Kundgebung der Unzufriedenheit mit der Re- gierung ablaufen würde. Zehntausend Nationalgardisten hatten sich aus freien Stücken erboten, die Bankettgäste zu schützen, die Zöglinge der hohen Schulen wollten sich dem großen Zrrge der Gäste mitten durch die Stadt nach dem Bankettzelte in der Versailler Straße anschließen.
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