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1. Geschichte der neuesten Revolution - S. 30

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
— 30 — timisten (Anhänger der altern Linie der Bourbons) auf der äußersten Rechten heftig widersprachen und Berufung an das Volk verlangten. Inzwischen drängten sich mehrere freinde Personen und bewaffnete Nationalgardisten mit Gewalt in den Saal bis an die Stufen der Rednerbühne. Draußen vom Konkordicnplatz und von den Tuilerien her hörte man-schießen. Es entstand eine ungeheure Aufregung und Verwirrung. Nachdem es einigermaßen wieder ruhig geworden, trat der Deputate Marie auf und verlangte, daß auf der Stelle von der Kammer eine provisorische Re- gierung eingesetzt werden sollte. Die Herzogin von Orleans blieb in ruhiger Haltung, konnte aber nicht zum Worte kommen. Immer mehr bewaffnete Volkshaufen strömten in den Saal und schrieen nach Absetzung der Bourbons und Einsetzung einer provisorischen Regierung. Da trat Lcdru-Rollin, ein radikaler Abgeordneter und großer Maulheld, auf und verlangte mit donnernder Stimme eine provisarische Regierung, aber nicht von den Kammern, sondern unmittelbar druck) das aufgeftandene Volk. Aber die Zeit des Redens war vorüber. Noch ehe Lamartine ausgeredet hatte, krachte eine Salve von Flintenschüssen in den Vorsälen, die öffentlichen Tribünen füllten sich mit bewaffneten und vom Pulverdampf geschwärz- ten Blousenmännern, welche glühend von Kamps und Wein, wie Besessene schrieen: „Nieder mit der Kammer! Weg mit den Deputirten!" — und die Läufe ihrer Flinten nach der Rednerbühne und der Gruppe richteten, welche die Herzogin von Orleans mit ihren kleinen Prinzen umgab. Aus der Rcdnerbühne erschienen dreifarbige Fahnen, und Redner aus dem Volke, Nationalgardisten und Arbeiter, strengten umsonst ihre Lungen an, man verstand sie nicht. Vor dem schrecklichen Tumulte erklärte der Präsident Sa uz et die Sitzung der Kammer für aufgehoben, die Deputirten des Centrums eilten in Masse von ihren Bänken fort, und kaum gelang cs, die tieferschütterte Herzogin mit ihren Söhnen aus dem Saal in den Hof zu bringen, von wo sie sich in das Hotel der Invaliden flüchtete, um einige Tage später eine Zuflucht in Deutschland zu suchen. Der Herzog von Nemours sah sich vom Volke beschimpft und konnte sich nur in der Uniform eines geineinen National- gardisten retten. Einige Tage später entkam er glücklich nach England. — Der entthronte Monarch selbst, einer der reichsten Männer der Welt, der Millionen besaß, hatte bei seiner Flucht nicht einen Franken. Ein Offizier der
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