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1. Geschichte der neuesten Revolution - S. 52

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
52 eine Menge Reisen im Lande und Reden, deren Schluß im- mer war: „Das Kaiserthum ist der Friede!" bereitete ihn Ludwig Napoleon vor. Das Volk, wie einem höhern Im- pulse folgend oder in der Angst nach einem Rettungsanker haschend, rief ihm überall jubelnd entgegen: „Es lebe der Kaiser!" „In der Wiederherstellung des Kaiserthums — so sprach Ludwig Napoleoir in seiner Botschaft an den Se- nat vom ä. November 1852 — „ findet das Volk eine Bürgschaft für seine Interessen und eine Genugthuung für seinen gerechten Stolz. Diese Restauration sichert die Zu- kunft, schließt das Zeitalter der Revolutionen und heiligt die Errungenschaften von 1789; sie befriedigt den gerechten Stolz des Volks, welches durch freie und besonnene Wie- derherstellung Dessen, was das gestimmte Europa mit Waf- fengewalt gestürzt hat, in edelster Weise seine Scharte aus- wetzt, ohne Opfer zu veranlassen, ohne die Unabhängigkeit zu bedrohen, ohne den Frieden der Welt zu gefährden. Wenn mich die Nation auf den Thron hebt, so krönt sie sich selbst." Diese auf die Eitelkeit der Franzosen klug be- rechnete Schmeichelrede verfehlte ihres Endzweckes nicht, zumal da das Heer durch Zweckessen und Champagner schon längst für ihn gewonnen, die freie Presse gänzlich unterdrückt, Schaaren von Republikanern und Liberalen nach Cayenne, Algier und den Marquesasinseln deportirt waren und man den Legitimisten, Chambordö Anhängern, auch einer bedenk- lichen Partei, weiß gemacht hatte, daß Ludwig Bonaparte in seinem Testament dem Bourbon die Nachfolge zusichere. Eine neue Volksabstimmung oder Plebiscit (November 1852) ergab gegen 8 Millionen Stimmen für die Wiederherstel- lung des Kaiserthums, und am 2. Dezember 1852 wurde Ludwig Napoleon als Napoleon 111. Kaiser der Fran- zosen feierlich proklamirt. Von dem altmonarchischen Europa erkannten ihn Eng- land und Sardinien am ersten, der Kaiser Nikolaus von Rußland am spätesten an. Als er aber zur Befestigung seiner Dynastie seine Augen auf verschiedene Prinzessinnen aus souveränen Fürstenhäusern warf, bekam er keine. Da vermählte er sich mit der schönen, einem altberühmten Ge- schlecht entsprossenen spanischen Gräfin Eugenie von Montijo (Januar 1853) und nannte sich absichtlich einen Emporkömmling, um sich nicht den Traditionen, Kon- venienzen und Verträgen von 1815 unterordnen zu müssen. Das erregte neue Besorgnisse vor napoleonischen Eroberungs-
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