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1. Geschichte der neuesten Revolution - S. 61

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
61 derung des stehenden Heeres und Volksbewaffnung mit freier Wahl der Führer, allgemeine deutsche Volksvertretung und schleunigste Einberufung des Vereinigten Landtags. Als diese stürinischen und immer revolutionärer sich gebärdenden Versammlungen endlich verboten wurden, kam es am 13. März schon zu Reibungen mit Polizei und Militär, am 15. zu Barrikaden, am 16. gab's bereits Todte im Kampfe. Der König versprach inveß Berufung des Ver- einigten Landtags auf den 27. April. Das schien Vielen schon zu lange verschoben. Da kamen die Nachrichten von den Vorgängen in Wien an, und am 17. März erschien eine Deputation des Gemeinderaths zu Köln am Rhein, welche am Morgen des 18. von dem Könige im Schloß empfangen wurde, in Gegenwart des Prinzen von Preu- ßen. Der Sprecher derselben, Bürgermeister von Wittgen- stein, schilderte mit ergreifenden Worten den Zustand der so erregten und von den Freiheitsideen nach französischem Zu- schnitt begeisterten Rheinprovinz und gab nicht undeutlich zu verstehen, daß die Rheinländer von Preußen abfallen könnten, wenn ihren Forderungen nicht schleunigst gewill- fahrt würde. Der König sagte in großer Bewegung, aber auf außerordentlich huldvolle Weise der Deputation Preß- freiheit, Einberufung des Landtags schon zum 1. April, ferner Bürgerbewaffnung, größer» Wirkungskreis der Stände, im Innern mehr Freiheit zu. Er werde sich selbst an die Spitze der Bewegung stellen. Eine Proklamation erschien mit diesen Zusagen und mit der Verheißung der Vertretung der Völker beim deutschen Bunde. Das war mehr, als noch vor wenigen Tagen die kühnste Phantasie zu hoffen ge- wagt hatte. Ungeheure Volksmasscn drängen sich zum kö- niglichen Schloß, um dem König zu danken; unter der Be- völkerung herrscht allgemeiner Jubel und man bereitet fuf den Abend eine allgemeine Illumination vor. Der König selbst erscheint zwei Mal auf dem Balkon des Schlosses, wo er von unten durch einen tausendstimmigen Jubelruf der Bürger begrüßt wird. Das geschah den 18. März Nachmittags zwischen 2 und 3 Uhr. Bürgerschützen pflan- zen auf dem gegenüberliegenden Balkon des Schloßplatzes die preußische Fahne auf, wozu auf der einen Seite Bei- fall geklatscht wird, während man auf der andern die deut- sche Nationalfahne in Schwarz-Roth-Gold verlangt. Plötz- lich erschallt inmitten des Jubels der anhaltende unheimliche Ruft „Fort mit dem Militär! Das Militär zurück!" Das
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