1861 -
Eisleben Leipzig
: Klöppel G. E. Schulze
- Autor: Nitzelnadel, Friedrich August
- Hrsg.: Christlicher Verein im Nördlichen Deutschland
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Konfession (WdK): Evangelisch-Reformiert
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Kognaten, übcrgegangen sein, wogegen in den Herzogthü-
mern nur die Erbfolge der Agnaten, d. h. der mit dem dä-
nischen Könige nächstverwandten männlichen Linie — das
war die herzogliche Linie von Augustenburg — galt. Um
daher eine mögliche Abtrennung der Herzogthümer durch
Heimfall an die, in Dänemark sehr unbeliebten Holstein-
Sonderburg -Augustenburger zu verhüten, erklärte König
Christian Vih. in seinem berühmten „offenen Briefe",
daß die in Dänemark gültige Erbfolge künftig auch in den
Herzogthümern gelten sollte. Doch solle dadurch der Selbst-
ständigkeit Schleswigs kein Abbruch geschehen, noch in sei-
nen Verhältnissen zu Holstein eine Veränderung eintreten.
Die Agnaten des königlichen Hauses erklärten sich gegen
solche Eingriffe in ihre Rechte der Erbfolge, die Landstände
in den Herzogthümern reichten Adressen und Petitionen ein,
der deutsche Bund sprach sich schon am 17. September
1846 für die Erbansprüche der Agnaten aus. Friedrich
Vli. trat gleich bei seinem Regierungsantritt (20. Januar
1848) mit dem Entwurf einer Gesammtverfassung auf. Die
Herzogthümer protestirten und verlangten eine gemeinsame
Verfassung für Schleswig-Holstein. Da drang kurz nach
der pariser Februarrevolution eine Volksbewegung in Ko-
penhagen am 21. März dem König ein neues, das s. g.
Casino-Ministerium (Moltke, Orla Lehmann und andere
s. g. Eiderdänen) auf, welches sofort Schleswig bis zur
Eider dem Königreich Dänemark mit Gewalt einverlciben
wollte. Eine Deputation aus den Herzogthümern wurde
von dem nicht mehr selbstständigen, sondern unter die Herr-
schaft der dänischen Demokraten gerathenen König ungün-
stig beschicden. Da kam es in Rendsburg und Kiel zu
einem Volksaufstand, man ernannte, weil der König-Her-
zog in der Gewalt des Ministeriums wäre, eine provisorische
Regierung (Advokat Beseler und Graf Reventlow),
das ganze Land sammt dem Militär und der Festung Rends-
burg erklärte sich für dieselbe, und ein Augustenburger Prinz,
Friedrich von Roer, stellte sich an die Spitze. Aus
Deutschland eilten Freiwillige herbei, um das Heer der
Schleswig-Holsteiner zu verstärken. Aber schon am 8.
und 9. April erlitten diese von den doppelt überlegenen und
besser geführten Dänen bei Bau und Flensburg eine
Niederlage, und Schleswig war wieder in den Händen der
Dänen. Nun nahm sich der deutsche Bund und das Vor-
parlament der Herzogthümer an, und Preußen erhielt vom