Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte der neuesten Revolution - S. 91

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
91 eine sehr unsichere und entfernte Hülfe Zusagen konnte, so wandte sich der Großherzog von Baden an Preußen, das auch jetzt wieder als der Hort Deutschlands erschien und zur Dämpfung des jainmervollen Aufruhrs bereitwillig sein Schwert zog. Preußen ließ seine am Niederrhein, an der Nahe, in Mitteldeutschland bereitstehenden Truppencorps vorrücken und der Prinz von Preußen selbst übernahm den Oberbefehl. Ehe jedoch die ersehnte preußische Hülfe anlangte, ent- schloß sich die provisorische badische Regierung, die Offensive zu ergreifen und zwar gegen Hessen, das man noch immer hoffte, revolutioniren zu können. Am Nachmittag des 30. Mai überschritten plötzlich badische Truppen (mehrere Regi- menter Infanterie, dann Dragoner, Geschütze und eine Menge Freischärler) die hessische Grenze und rückten gegen Heppenheim, wo sich ein Theil des Peuckcr'schcn Reichs- corps befand. Die Badener kamen auf Schußweite nahe, ohne daß man auf den Ueberfall gefaßt gewesen. Allein ein Bataillon Hessen, mit einiger Reiterei und Geschütz, warf sich dem vierfach überlegenen Feinde entgegen und schlug ihn nach Lautenbach, dem ersten badischen Dorfe, und weiter zurück. In wilder Flucht eilten die badischen Schaaren nach Heidelberg zurück. Die Soldaten waren furchtbar erbittert über die Unfähigkeit ihres Führers, des ehemaligen Lieute- nants Sigel und forderten laut die Rückkehr des Groß- herzogs. Auch des Landcsausschusses bemächtigte sich Furcht und Zwietracht, und man sah sich genöthigt, um mehr Ein- heit in die Oberleitung zu bringen, eine provisorische Regierung aus fünf Mitgliedern zu ernennen. Neben dieser Regierung that sich aber schon wieder ein „Klub des entschiedenen Fortschrittes" auf, der sich auf die s. g. Schwei- zerlegion, d. h. die Trümmer aller früheren Freischaaren, desperate Flüchtlinge und Abentheurer stützte und geradezu auf die „rothe Republik" mit den entsprechenden Schreckens- maßregeln zusteuerte. An der Spitze dieser äußersten Partei stand Struve, von dem Brentano selbst in der eben berühr- ten Erklärung erzählt, daß er den unsinnigen Plan hatte, den Ministern 6000 Gulden Besoldung zu geben, Gesandte nach Rom und Venedig, Agenten nach Petersburg und Ungarn zu schicken und alle Stellen mit schwerem Gelde an ausländische Abentheurer zu vergeben. Die Karlsruher Bürgcrwehr war gegen Struve und die Schweizerlegion so furchtbar erbittert, daß es zu den blutigsten Auftritten ge-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer