1858 -
Stuttgart
: Schweizerbart
- Autor: Pleibel, August Ludwig
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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um welche namentlich solche Gegenden den sonst nicht begehrten
Schwarzwald beneiden dürften, denen es an gutem, zeitweise gar
an jeglichem Trinkwasser gebricht. Besonders wichtig aber sind für
einzelne Bezirke die warmen und heißen, und die mineral-
haltigen Quellen des Schwarzwalds, zu welchen alljährlich
aus allen Gegenden viele Tausende herbeiziehen, sei es, um das
Wasser der Heilquellen nach Vorschrift des Arztes zu trinken, sei
es, um in den stärkenden Fluthen zu baden, oder endlich auch nur
um die schöne Jahreszeit in einer reizenden Landschaft, in frisch-
reiner Waldlnft und in genußreicher Gesellschaft zuzubringen und
so der Gesundheit zu pflegen.
Unter diesen Quellen steht obenan die heiße, eisen- und
kochsalzhaltige Quelle von Baden-Baden am nordwest-
lichen Fuße des Schwarzwaldes. Sie sprudelt in einem mächtigen
Strahle mit 54 0 R. aus unbekannten Tiefen hervor, und ruft
alljährlich aus allen europäischen Ländern, ja selbst über das weite
Meer her, eine außerordentliche Menschenmenge, oft 20 — 30,000
herbei. — Die Quelle war schon den Römern bekannt und von den-
selben benützt. Nach ibr folgt auf württembergischcm Boden die
warme, ebenfalls etwas Kochsalz rc. enthaltende Quelle von
Wildbad im Thate der Enz mit 26 — 31° R., also der
angenehmsten Badwärme. Auch um sie sammeln sich alljährlich
3 — 4000 Badgäste, von denen ebenfalls viele dem fernen Aus-
lande angehören. Weniger berühmt, doch immerhin noch bekannt,
sind die Quellen zu Griesbach, Petersthal und Sulzbach
im badischen Schwarzwaldc; sie sind meist Säuerlinge; desgleichen
die Quelle zu Rippvldsau. Diese entströmen dem Schvvße des
Urgebirgs; dem Flötzgebirge dagegen gehören die kvchsalzhaltige
Quelle von Liebenzell im Nagoldthale mit 19° R., und die
Quelle zu T e i n a ch an.
Unter den Erzeugnissen des Schwarzwaldes aus
dem Pflanzenreiche stehen, wie schon der Name des Gebirges
daraufhinweist, obenan die weitausgedehnten prachtvollen Tannen-
wälder, die allenthalben seine Höhen und Abhänge bedecken, und
außer der Tanne und Fichte verdient hier auch noch die Forche
besonderer Erwähnung. Hin und wieder, namentlich im südwest-
lichen Schwarzwalde, trifft man auch Laubwaldungen, vorzüglich
Eichen, auch Buchen und, da und dort eingesprengt, die Birke.