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1. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 159

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
159 meist, daß Reinlichkeit und Sauberkeit angestrebt wird. Zn den Städten dagegen herrscht mehr Sorgfalt in der Bauart: die Häuser find im Allgemeinen ansehnlicher, häufig aus Quadern oder Back- steinen, und mehr in regelmäßigen, geraden, breiten Straßen und Gassen aufgeführt. Durch ihre Regelmäßigkeit zeichnen sich nament- lich Ludwigsburg, die neueren Stadttheile von Stuttgart; ferner Göp- pingen, Kirchheim, Balingen, — die letzteren in Folge großen Brand- unglücks — aus. Nicht weniger einfach, als in feiner Wohnung, ist der Bewohner unseres Gebiets in seiner Kleidung und feiner Kost, und wenn ' auch bezüglich der ersteren in größer» Dörfern und Marktflecken und noch mehr in Städten und Städtchen und deren nächster Umgebung die alte schwäbische Tracht durch die ewig wechselnden Moden, wodurch Paris auch das deutsche Land beherrscht, verdrängt worden ist, und hier ein nicht selten die Sittlichkeit untergrabender Luxus stattfindet, so ist doch das Landvolk einem großen Theile nach seiner väterlichen Tracht treu geblieben, und der Bauer ans dem Welzheimerwald z. B. trägtauch auch heute noch, wie vor Zeiten seine schwarze, kurze Lederhosen, eine schwarze manchesterne Weste mit einer Reihe von 20 und mehr weißmetallenen Kugel- oder Halbkugelknöpfen, einen dunkel- blauen Tuchrock oder von schwarzgefärbter Leinwand mit langen Schößen, kurzer Taille, aufrechtstehendem Kragen und einer Reihe großer flacher Metallknöpfe, wozu noch ein schwarzseidenes oder wol- lenes Halstuch, ein sogenannter Dreispitz und Lederstiefel mit langem, weichem Rohr, heransgezvgen bis ans Knie und hier festgebnndcn, kommen. Eine silberbeschlagene Tabakspfeife ans Maser mit einer silbernen Kette darf dem wohlhabenden Burschen am Sonntag nicht fehlen. An die Stelle der kurzen Lederhosen und des Tuchrocks treten am Werktag gewöhnlich kurze oder auch lange leinene (zwilchene) Beinkleider von grauer oder schwarzer Farbe und ein „Kittel" von gleichem Stoffe. — In den im Ganzen wohlhabenderen Fruchtgegenden tritt die gelbe Lederhose und die rvthe Weste, bei den jungen Burschen die pelzverbrämte Sammetmühe ohne Schild mit Gold- oder Silber- tressen und oben einer Quaste, auf. Der Handwerker kleidet sich mehr und mehr nach der jeweilig herrschenden Mode, meist in wollene Stoffe, während die Kleidung des Weingärtners fast durchaus leinen ist. Die Tracht des weiblichen Geschlechts ist auch auf dem Lande schon mehr verschieden, und während im Allgemeinen bei den Pro-
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