1858 -
Stuttgart
: Schweizerbart
- Autor: Pleibel, August Ludwig
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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unter ihrem König Gustav Adolph siegreich gegen die kaiserlichen Truppen
vorgedrungen waren. An diesen Fürsten nnn wurde Löffler von seinem
Landesherrn abgesandt, und hier lernte Gustav Adolph und sein Canzler
Oxenstierna die Tüchtigkeit und Rechtlichkeit dieses Mannes kennen, und
Löffler trat nun unter Einwilligung der herzoglichen Regierung in schwe-
dische Dienste.
Löffler wurde nun schwedischer Vicekanzler, blieb aber fortwährend auch
in württembergischen Diensten, wo er 1632 die Canzlerwürde erlangte und
kurz hernach das Rittergut Neidlingen erhielt (1633).
In demselben Jahre trat der junge Herzog, Eberhard Iii., die Regie-
rung des Landes selbst an, bei welcher Veranlassung ihm Löffler die heil-
samsten Rathschläge gab. Als nach Gustav Adolphs Tode ein gemeinsamer
Rath der protestantischen Stände unter der Oberleitung Oxenstierna's ein-
gesetzt wurde, erhielt auch Löffler eine Stelle in demselben, und seine
Hauptaufgabe ging nun dahin, Frankreich zum Bündnis; mit Schweden zu
bewegen. Dies gelang ihm zwar, allein da er in die Uebergabe der Stadt
Benfeld an die Franzosen willigte, und zwar ohne besondere Bedingungen
daran zu knüpfen, so wurde er aus schwedischen Diensten entlassen, weil
man der Meinung war, er hätte dafür erhebliche Hülfsgelder erlangen
können.
Aber noch ein ärgeres Mißgeschick bedrohte Löffler bald darauf: ein
aufgefangenes Protokoll mit Vorschlägen von ihm gegen Oesterreich zog
ihm den heftigsten Haß des Wiener Hofs zu. Seine Güter in Württem-
berg wurden eingezogen und er durfte nicht wagen, Frankfurt zu verlassen,
da die österreichische Regierung Befehl gegeben hatte, ihn, wo man ihn
treffen würde, zu verhaften. Da dieser Befehl erfolglos blieb, so forderte
Oesterreich vom Frankfurter Rathe geradezu die Auslieferung Löfflers, und
dieser mußte daher eiligst fliehen. In Schweden fand er keine Aufnahme
und so blieb er in Hamburg. wo er durch Oxenstierna's Vermittlung aus
Schweden ein Geschenk von 2000 Reichsthalern erhielt- Er zog nun durch
die Niederlande und Frankreich nach Basel, wagte aber nicht, nach Würt-
temberg zurückzukehren, obwohl es Eberhard Hi. endlich gelungen war, ihm
bei Oesterreich Verzeihung auszuwirken.
Er wurde gefährlich krank und starb 1638 zu Basel, betrauert von
Vielen, als ein erfahrener, kluger und scharfsinniger Mann, ein treuer
Diener seines Fürsten, ein warmer Freund seines Vaterlands, ein frei-
müthiger, wahrheitsliebender, menschenfreundlicher und mildthätiger Cha-
rakter.
Heilbronn, in einer der schönsten und fruchtbarsten Gegenden
des Landes in dem hier breiten Neckarthal gelegen, zählt 13,968 Ew.,
worunter 7—800 Katholiken und etwa 70 Juden. Die Stadt ist sehr be-
lebt durch die vielen Fremden sowohl, welche durchreisen, als auch
durch den ausgebreiteten Handel, das vielseitige Gewerbe und die