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1. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 333

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
333 phantastischen Formen; ebenso jener meist sehr poröse, bei Gewölben und ähnlichen Banken sehr geschätzte, weiß-gelbe Kalkstein, der anfänglich weich ist, sich an der Luft aber schnell verhärtet, und den wir fast in allen Alb- thälern vorfinden: der Tuffstein. Ausgezeichnet ist der Sü ßwa sser ka l k namentlich in seinen obersten Schichten durch eine ungeheure Menge von Land- und Süßwafferschnecken- Gehausen, die im Aeußern vollkommen gut erhalten, und in ihren inner« Räumen häufig mit Kalkkrystallen ausgekleidet find; tiefer werden diese Schnecken seltener. Sie gehören zum Theil solchen Arten an, die heute noch lebend Vorkommen; desgleichen finden sich Ueberreste von Süßwasser- fischen. Der Kalktuff dagegen ist ausgezeichnet durch seine oft massen- haften Inkrustationen von Moosen und andern kleinen, bisweilen auch größer« Pflanzen, namentlich Schilfarten, sowie ebenfalls durch Ueberreste von Süßwasserthieren. Wie bemerkt — findet man den Süßwasserkalk nicht nur im Bezirk der Alb und etwa in der nächsten Fortsetzung ihrer Thäler; vielmehr treffen wir denselben auch in den Formationen des Muschelkalks und Keu- pers an, wo er ebenfalls häufig die Sohlen der Thäler bildet und die muldenförmigen Vertiefungen der Ebenen theilweise ausfüllt. Hier zeigen sich selbst ganze Stämme von Laubholzbäumen, die mit unfern gegenwär- tigen verwandt scheinen; ferner Abdrücke von Blättern der Eiche, der Erle, der Weide, ja selbst Reste von großen Säugethieren, so z. B. vom Mam- muth (bei Eannstatt), Pferd, Stier rc. Ganze Knochen solcher Thiere, so- wie Zähne und Gebeine vom Elephanten und Nashorn, von Hyänen, Wölfen und Hirschen rc. findet man übrigens nicht im Süßwasserkalk, wohl aber in jenen Lehmlagern, welche die Kalktufflager häufig bedecken, oder muldenförmige Becken in demselben ausgefüllt haben. In den Klüften und Spalten des Jurakalks findet sich sehr häufig der Kalkspath, oft in großen Blöcken, wie z. B. bei Neresheim, wo er schon zu Kunstarbeiten verwendet wurde. Stänglich, sehr rein und von hellgelber Farbe kommt er bei Heidenheim und an andern Orten vor: zu- weilen bedeckt er ganze Strecken des Jurakalks. Auch Feuersteine finden sich nesterweise in demselben. Außer dem Gryphitenkal k gibt es keine Formation des Flötzgebirgs, welche dem Jurakalk gleichkäme bezüglich der Versteinerungen, und selbst der Gryphitenkalk — obwohl reicher an Exemplaren — steht '.ück- fichtlich der Anzahl der Arten dem Jurakalk nach. Der Umstand, daß der Gryphitenkalk, ein vieljähriger Meeresboden, die Unterlage der Alb bildet und Corallen-Versteinerungen auf der Alb sehr häufig sind, während sie sonst überall zu fehlen scheinen, begünstigt die Vermuthung, daß die Alb eine in der ruhigen Wasserscheide ehemaliger Meeresströmungen empvr- gewachsene Corallenbank sei. l-
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