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1. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 343

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
343 verändert, ja ganze Berge und Bergzüge in glühend-flüssigem Zustand mit gewaltiger Kraft aus unbekannten Tiefen emvorgehoben habe: das ist frei- lich eine Annahme, die auf den ersten Anblick gar nicht viel Wahrschein- liches hat. Und doch — wenn wir hören, wie durch viele Beobachtungen in Bergschachten und Döhlen die Thatsache festgestellt ist, das; die Warme der Erde in bestimmtem Maße zunimmt, je mehr man dem Mittelpunkt derselben näher rückt; - ja, daß bei gleichmäßiger Zunahme diese Wärme schon nach wenigen Meilen zur Glühhitze sich steigern müßte; wenn wir ferner an die warmen und heißen Quellen denken, die selbst im eisigen Norden, z. B. auf Island in so großer Anzahl sich vorfinden, an Quellen, die seit Jahrhunderten, ja seit Jahrtausenden in stets gleich hoher Tempe- ratur strömen, so erscheint uns die Hypothese von einer hohen Temperatur im Erd-Jnnern schon viel annehmlicher. Denken wir nun aber vollends an die vielen heute noch thätigen Vulkane, und daran, wie diese manchmal schon bei einer einzigen Eruption solch' ungeheure Massen geschmolzener und feurig-flüssiger Mineralien auswarfen, daß man ganze Berge daraus aufschichten könnte, so verliert sich das Anfangs Unglaublichscheinende jener Annahme ganz, und man möchte nur vielleicht noch die Einwendung ma- chen, warum denn solche Erscheinungen der Tbätigkeit des unterirdischen Feuers in der Jetztzeit nur selten Vorkommen, mährend doch die Natur- forscher die plutonischen und vulkanischen Gesteine über die ganze Erde ver- breitet finden? Ob denn die Tbätigkeit des Feuers im Erd-Jnnern so be- trächtlich abgenommen habe oder an gar vielen Orten ganz erloschen sei? Darüber läßt sich nun freilich nicht mit Bestimmtheit urtheilen; daß aber die Thätigkeit des Feuers tief unter der Erdoberfläche auch noch in unfern Zeiten an gar manchen Orten stattfinden mag, bei denen die Geschichte von einer vulkanischen Eruption Nichts zu erzählen weiß, laßt sich mit großer Wahrscheinlichkeit aus den vielfach auch an solchen Orten verspürten Erd- beben schließen, die von den Herden noch jetzt thätiger Vulkane manch- mal ungeheuer weit entfernt sind. Und so gar gering dürfen denn doch die vulkanischen Gewalten auch noch heute nicht angeschlagen werden. Europa hat allerdings nur wenige Vulkane; die von Alters her bekannten: der Vesuv bei Neapel und der Aetna auf Sicilien sind die einzigen von Bedeutung; allein schon im Ge- biet des östlichen atlantischen Meeres — z. B. auf Island — finden sich gegen 30 und unter demselben (ersten) Meridian, auf der Gruppe der ca- narischen Inseln, sodann westwärts auf den Azoren und den Inseln des grünen Vorgebirgs finden sich ebenfalls viele thätigen Vulkane, und der große Ozean ist fast ganz mit Vulkanen umkränzt. Der Westküste Ame- rika's nahe trifft man auf der langen Kette der Anden vom Feuerlande im Süden bis zur Halbinsel Alaschka im Norden eine lange Reihe tbeil- weise bis >8,000 Fuß hoher Vulkane, und selbst der höchste Berg Ameri- ka's, der Chimboraflo, war früher ein Feuerberg. Die Vulkane Alaschka's werden in westlicher Richtung durch die Vulkane der Aleuten mit denen Kamtschatka's verbunden.
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