Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 349

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
349 Der Gartenbau auf der Alb ist kaum erwähnenswerth; auch die Obstzucht ist nur unbedeutend; am ehesten noch gedeiht Kernobst, dagegen fehlt edleres Steinobst, wie Pflaumen, Aprikosen, Pfirsiche rc. ganz. Das Clima und vielleicht auch ein gewisses Vor- urtheil, hindern das Emporkommen dieser beiden letztgenannten Zweige der Landwirthschaft. Daß die Nordwestthäler der Alb — nicht aber die Thäler des Sndvstabfalls — in dieser Beziehung eine Ausnahme machen, ist bereits erwähnt worden; ebenso daß au verschiedenen Stelle» des Nordwrstabfalls der mittleren Alb — z. B. bei Nentlingen, Metzingen rc. - Weinbau in nicht unbeträchtlicher Ansdehnung, und namentlich auch in den letztverflvssenen Jahren nicht ohne günstigen Erfolg betrieben wird. Verschiedene Pflanzengattnngen der Alb verdienen, weil sie derselben mehr oder weniger ausschließlich angehvren, hier einer be- sonder» Erwähnung; namentlich gilt dies von vielen Felsen- pslanzen, z. B. dem Taxus oder Eibenbaum, dem Mispelstranch, dem Stcinapfel, Wegdorn, Weißdorn, Dogelbeerbanm, dem Brom- beerstrauch rc.; desgleichen von verschiedenen Arzneigewächsen, z.b. dem Berggamander, Thymian, Majoran, Baldrian, der Katzenmnnze, dem Wermuth, Huflattich, Steinbrech, der Königskerze, der Malve, dem Eibisch, dem Steinsamen, dem Engelsüß rc., und mehreren Giftpflanzen, z. B der Anemone, der weißen Steinwurz, der Wolfsmilch, dem Wvlfseisenhut und dem wahren Eisenhnt, der schwarzen Nießwnrz, der Tollkirsche, dem Schöllkraut, Stechapfel, Bilsenkraut rc. Der gemeine Taxus oder Eibenbaum, Taxus baccata, auch Roth- eibenbaum genannt, ist die einzige Art dieser Gattung in Europa; seine Blätter sind linienförmig, spitzig und flach, stehen zweizeilig und die beeren- artigen Früchte sind roth; die Pflanze, manchmal 25 — 30 Fuß hoch, ist häufig auch nur strauchartig. Das rothbraune, geflammte, nach dem Marke zu dunklere Holz ist sehr hart'und nimmt eine sehr feine Politur an. Holz und Blätter galten ehedem als wirksam bei der fallenden Sucht und bei andern Nervenkrankheiten und werden heutzutage noch gegen den Biß toller Hunde verordnet. Uebrigens schreiben schon die Schriftsteller des Alterthums dem Baume auch giftige Eigenschaften zu und Thatsache ist, daß Leute, welche in Gärten Taxusbäume zu beschneiden hatten, die Arbeit nicht über V2 Stunde fortsehen konnten, ohne von dem heftigsten Kopfweh befallen zu werden. Bei der Anwesenheit der Franzosen in Dessau 1806 banden dieselben, der Warnung der Einwohner ungeachtet, ihre Pferde an die Taxushecken des dortigen Lustgartens; die Thiere fraßen von den jungen Zweigen, fielen zu Boden und
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer