1858 -
Stuttgart
: Schweizerbart
- Autor: Pleibel, August Ludwig
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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man z. B. ganze Stämme von Bäumen, oft bis auf die Zweige,
Blätter und Früchte hinaus unversehrt; desgleichen Aeste, Rinden-
ftücke, Baumfrüchte, namentlich auch Zapfen von Tannen und Fichten,
Früchte und Samen von Erlen, Weiden und Heidekraut, und selbst
Palmenarten und andere tropischen Gewächse: e. 600 fossile Pflan-
zenarten sind bereits bekannt.
Ueberreste von Thieren finden sich ebenfalls vom Ueber-
gangsgebirge an durch alle Formationen des Flötzgebirgs hin-
durch bis zu den jüngsten Bildungen des aufgeschwemmten Landes,
und zwar vorzugsweise in den Bildungen des Kalksteins. Weitaus
zum größeren Theile gehören diese Ueberreste solchen Geschöpfen an,
denen die Natur das Master zum Aufenthaltsort angewiesen hatte,
und Landthiere treten erstmals in den jüngern Flöhbildungen auf.
Diese Thiere des Wassers waren hauptsächlich Meeresthi ere,
zum Theil aber auch Süßwassergeschöpfe. Erstere finden sich
in sämmtlichen Formationen vom Uebergangsgebirge an bis zur
Epoche des Diluviums, als Zeugen des herrschenden Elements der
früheren Zeit. Die ersten Süßwassert hi ere aber, und zwar
Mollusken, treten erst in den auf die Juraformation folgenden
Bildungen auf, von wo an sie aber in jeder jüngern Bildung an
Menge zunehmen.
Reptilien und Fische kommen ebenfalls schon im Ueber-
gangsgebirge, Lan dsäugethiere dagegen erst mit der Formation
des Jura, und häufiger noch — nebst Versteinerungen von Vögeln
— in den Bildungen des Molassegesteins und im Diluvium vor.
Bei Weitem die meisten Thierversteinerungen gehören ausgestvr-
benen Geschlechtern und Arten an; manche von ihnen zeigen
jedoch eine Verwandtschaft mit noch jetzt lebenden Arten.
Gehen wir nun über zur Beschreibung der bekanntesten und wichtigsten
Arten der Thier-Versteinerungen.
Aus der Classe der Würmer treffen wir, besonders häufig im
Muschelkalk, die sogenannten Liliensterne oder Enkriniten. Sie be-
stehen aus einem rundlichen, gegliederten Stiel, der sich oben in eine An-
zahl beweglicher Aeste theilte, welche das Thier, einem Sterne ähnlich,
willkürlich ausbreiten, oder aber zu einer Art Krone zusammenfalten
konnte. Vollständig erhaltene Exemplare dieser Art trifft man nur selten;
dagegen findet man sehr häufig die kleinen, scheibenförmigen Gelenkstücke
des Stiels, die sogenannten Rädersteine oder Tr och i ten, welche meist
sehr niedliche. regelmäßige Zeichnungen aufweisen. Die noch jetzt in