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1. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 464

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
i. 464 Höchst wunderbar ist ferner der Körperbau des Flügelzehers — Pterodactylus — , eines Thieres, das seiner äußern Bildung nach zwi- schen Eidechse und Vogel (Fledermaus) stand. Der Körper desselben war kurz, Hals und Kopf langgestreckt, und letzterer in einen mit Zähnen be- wachsenen Schnabel verlängert. Der kräftige Flugapparat wurde nament- lich durch den sehr langen Finger der Vorderbeine gestützt. Der Körper war vermuthlich mit feinen Haaren oder einem weichen Flaum bedeckt, der sich am Halse zu einer Art Mähne verlängerte. Ohne Zweifel hielt sich dieses abenteuerliche Thier auf dem Lande in der Nähe des Meeres auf. Seine Länge wechselt zwischen »'/2 bis 3'/^ Fuß, und die Flügelweite der größten bekannten Art beträgt 10 Fuß. Als Fundort dieser seltsamen Thierversteinerung ist z. B. der bituminöse Schiefer bei Boll, desgleichen der Keupersandstein bei Tübingen berühmt. Auch in den Gebilden der Kreide hat man neben Süßwasserschild- kröten ähnliche Thiergestalten aufgesunden; so namentlich eine E i d e ch se n- art von 20 Fuß Länge, bei welcher die Länge des Kopfes allein 4 Fuß be- trug; desgleichen eine Leguanartige Eidechse, welche mit Einschluß des langen, dünnen Schwanzes gegen 70 Fuß maß; ferner Wirbelknochen dieser Art, größer als beim Elephanten, und ein fossiler Mittelhandknochen dieses Thiers wog 6 Pfund. In der Formation der Kreide, wohin bekanntlich auch der Feuerstein gehört, bat man versteinerte Infusorien, oder vielmehr die Kiesel- panzer solcher Infusorien gefunden, die jetzt noch lebend Vorkommen'. In der Kreide finden sich — wiewohl selten — auch Ueberreste von Vögeln, namentlich von Sumpf- und Schwimmvögeln, im Kalktuff Vö- gelknochen und Abdrücke von Federn, und in Neusibirien will man ellen- lange Krallen eines geierartigen Riesenvogels gefunden haben. In der Kreide hat man ferner die ersten Fischarten von noch lebenden Ge- schlechtern angetroffen. Versteinerungen von Säugethieren darf man nur in den jüng- sten Formationen der Flötzgebirge, hauptsächlich aber im aufgcschwemmten Lande, im Süßwasserkalk und den Lehmablagerungen des Diluviums suchen; hier aber hat man solche auch in einer Menge gefunden, daß man gegen- wärtig schon über 300 Arten derselben unterscheidet, wozu alljährlich noch neue kommen. Sie gehören meist ausgestorbenen Geschlechtern an, sind in- ' Ein berühmter Naturforscher, Ehrenberg, bat die Entdeckung ge- macht, daß in einer schwarzen Erdschichte über einem 20 Fuß mächtigen Sandlager an der Stelle, wo jetzt das neue Museum in Berlin steht, Mil- liarden solcher Infusorien sich befinden. Aus dieser Infusorienerde lassen sich Ziegel brennen, die viermal leichter sind, als gewöhnliche Thonziegel, und die außerdem noch den Vorzug haben, daß sie beim Brennen weder schwinden noch reißen. Wie klein indessen diese Infusorien sind, mag man daraus abnehmen, daß ein Cubikzoll des sogenannten Klebschiefers, welcher daraus besteht, 41,000 Millionen solcher Kieselpanzer enthält.
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