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1. Geschichts-Bilder - S. 22

1865 - Langensalza : Greßler
22 hätten ihn auf Befehl des Wahrsagers zum Opfer schlachten wollen, weil dann ihre Heimkehr glücklich sein würde. Er sei aber entflohen, und wenn die Trojaner ihn jetzt tödteten, würden die Griechen froh- locken. »Behüte!« schrieen die Trojaner, »sollen wir dich tobten, um unfern Feinden Glück zu verschaffen? Aber was soll das hölzerne Pferd bedeuten?« fragten sie ihn weiter. »Das will ich euch sagen; ihr wißt, wir haben.das Palladium (ein hölzernes Bild der Pallas) geraubt. Die Göttin zürnt darüber und das Orakel hat befohlen, der erzürnten Göttin ein hölzernes Pferd zu bauen, welchem sie dieselbe schützende Kraft, wie einem Palladium mittheilen wollte. (Es war nämlich eine alte Weissagung, Troja würde nicht eher unter- gehen, bis es das Palladium verloren hätte.) Damit das Pferd nun durch kein Thor in eure Stadt gehe, haben sie es so groß gebaut.« Unterdessen hatten zwei giftige Schlangen den Priester Laokoon mit seinen Kindern getödtet. Man hielt dies für eine Strafe dafür, weil er das Pferd mit dem Speer geschändet hatte. — Eiligst machten jetzt die Trojaner Räder unter das Pferd, hefteten Stricke an seinen Bauch und Alt und Jung spannte sich daran. Man kam an's Thor, und da es zu klein war, riß man einen Theil der Mauer nieder und nun wurde das Thier jubelnd durch die weite Oeffnung geschoben. Der Zug ging durch die langen Straßen, hin nach der Burg. Hier, vor dem Tempel der Göttin, wird das Pferd feierlich aufgestellt. Freudetrunken jubeln und tanzen die Trojaner um dasselbe herum, und legen sich dann nach zehn Jahren zum ersten Male sorglos schlafen. Aber ach, es war für Troja die letzte Nacht! — Während Alles im tiefen Schlafe liegt, schleicht Sinon sich zu dem hölzernen Pferde, öffnet leise die Thür und die geharnischten Männer steigen aus dem finstern Bauche hervor. Sie gehen nach den Thoren der Stadt; die Wächter schlafen; man tobtet sie. Draußen aber harren schon der Griechen beutelustige Schaaren, die Thore werden geöffnet und mit freudigem Siegesgeschrei dringen die Feinde der Trojaner in die wehrlose Stadt. Bald fliegen Feuerbrände in die Höhe; die Unglücklichen erwachen; in allen Straßen, in allen Häu- sern wird blutig gekämpft; überall Verwirrung, Bestürzung, nieder- prasselnde Häuser, heulende Mütter und Kinder. Rettung ist ver- gebens. Nur kleine Schaaren flüchten sich in's Freie. Unter ihnen war der fromme Aeneas, welcher seinen Vater Anchises auf seinen Schultern aus den Flammen trug. — Nicht so glücklich war der König Priamus. Er hatte sich mit seinem Weibe und seinen Söhnen in das Innere des Palastes geflüchtet und sich dort vor den Altären der Hausgötter flehend niedergeworfen. An dieser heiligen Stätte hoffte der unglückliche Greis Gnade zu finden bei den erzürnten Feinden. Aber wie hatte er sich geirrt! Mit ent- blößten Schwertern drangen sie herein; erst stachen sie die Söhne nieder vor den Augen des Vaters, dann diesen selbst. Sein Weib
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