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1. Geschichts-Bilder - S. 56

1865 - Langensalza : Greßler
eben jetzt sehr nöthig; denn der persische König, Darius Codo- mannus, war mit einem großen Heere im Anmarsche. Da entschloß sich sein trener Arzt Philippus, ein gefährliches, aber entscheidendes Mittel anzuwenden. Während er damit be- schäftigt war, den Trank zu bereiten, erhielt Alexander von feinem treuen General Parmenio einen Brief, worin dieser ihm schrieb: »Alexander, wenn dir dein Leben lieb ist, so trau' dem Philipp nicht, denn er ist von Darius bestochen, daß er dich vergifte!« — Alexander legte den Brief unter sein Kopfkissen. Philipp trat herein mit ruhiger, freier Miene; mit fester Hand reichte er Alexan- der den Becher, und dieser nahm ihn mit der einen Hand, während er mit der andern dem Philipp den Brief reichte. Während Philipp las, trank Alexander ruhig die Arznei. Der Arzt war entrüstet über die Verläumdung; doch Alexander suchte ihn zu beruhigen mit den Worten: »Der Ausgang wird dich rechtfertigen.« Wirklich wurde Alexanders Vertrauen durch eine schleunige Genesung belohnt; denn schon am dritten Tage stand er wieder an der Spitze seines jubelnden Heeres. Unterdessen war Darius Codomannus mit einem Heere von einer halben Million herangerückt. Bei dem Städtchen I s s n s trafen die Heere auf einander; aber trotz der großen Ueberzahl wurden die Perser von den Macedoniern geschlagen. Schrecklich war das Gemetzel; über 100,000 Perser blieben in der Schlacht. Darius sprang aus seinem Wagen, ließ Mantel, Schild und Bogen zurück, warf sich auf sein Pferd und jagte, ohne anzuhalten, Tag und Nacht fort. Seine Mutter, seine Frau, zwei Töchter und ein Sohn, das ganze Lager, voll von den größten Kostbarkeiten, fielen den Siegern in die Hände. — Die gefangene Familie des Darius brach in lautes Wehklagen aus, weil sie glaubte, daß Darius er- schlagen sei. Alexander aber tröstete sie und gab ihnen die Ver- sicherung, daß Darius noch lebe. Er behandelte die hohen Ge- fangenen mit der größten Güte, als wäre die Familie eines Freun- des zu ihm auf Besuch gekommen. — Darauf zog er längs^ der Meeresküste weiter, eroberte Tyrus, die berühmteste Handelsstadt der alten Welt, dann Palästina, ging nach Aegypten, eroberte es und legte an der Mündung des Nil eine Stadt an, die er nach seinem Namen Alexandrien nannte. Jetzt erst wandte sich Alexander wieder nach Asien, um Darius zu verfolgen und die Eroberung des persischen Reiches zu vollenden. Er traf das persische Heer zwischen den Städten A r b e l a und Gaugamela (in Assyrien). Die macedonischen Feldherren, er- schrocken über die ungeheuere Macht der Perser, riechen am Abende vor der Schlacht Alexandern, den Feind lieber in der Nacht an- zugreifen. Alexander "aber antwortete: »Nein, stehen will ich den Sieg nicht!« und legte sich sorglos zur Ruhe. Am andern Morgen
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