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1. Geschichts-Bilder - S. 86

1865 - Langensalza : Greßler
86 als das Hinaufklettern. Viele stürzten die steilen Abhänge hinunter; oft rissen fick große Schneeballen los und begruben ganze Schaaren unter sich. Endlich, nach Verlauf von fünfzehn Tagen, hatten die vor Hunger und Anstrengung abgezehrten Krieger die Ebenen Italiens erreicht. Aber wie erschrak Hannibal, als er sein Heer musterte! Von seinem über 50,000 Mann starken Heere hatte er nur noch die Hälfte; von den 40 Elephanten war nur noch ein einziger vorhanden. Doch das alles konnte seinen Muth nicht beugen und seinen Haß gegen die Römer nicht mindern. Die Römer schickten jetzt eiligst ein Heer nach Ober-Italien unter Anführung des ältern Scipio. Dieser traf mit Hannibal am Ti ci nu s, einem Nebenflüsse des Po, zusammen, wurde völlig geschlagen, und kam kaum mit dem Leben davon. Nun ging Han- nibal über den Po und schlug noch in demselben Jahre das römische Heer an der Trebia. Mit dem Frühling des folgenden Jahres drang er in das mittlere Italien. Hier war der Arno aus seinen Ufern getreten und hatte die Gegend überschwemmt; das hielt Han- nibal nicht aus. Drei Tage und drei Nächte mußten die Soldaten im Wasser waten; die Lastthiere blieben im Schlamm stecken; Han- nibal selbst verlor durch eine Augenentzündung, die er nicht ab- warten konnte, ein Auge. Kaum war er auf dem Trockenen, so rückte ein großes Heer gegen ihn an. Aber Hannibal schlug das römische Heer so, daß 15,000 Römer ihren Tod fanden und 6000 in Gefangenschaft geriethen. Das Blutbad war so entsetzlich, daß noch jetzt die Ebene davon das Blutfeld heißt. Für das Jahr 216 hatten die Römer zwei neue Feldherren gewählt, von denen der eine ein stürmischer, großsprecherischer Mann war. Hannibal wünschte daher nichts sehnlicher als eine Schlacht. Der unbedachtsame Römer gewährte ihn diesen Wunsch nur zu bald. — Das römische Heer griff die hervorragende Mitte der karthagischen Schlachtreihe an; diese zog sich gleichsam fliehend zurück; die Römer folgten, und da indeß die beiden Flügel des karthagischen Heeres nicht blos Stand hielten, sondern sogar vorwärts drangen, wurde nach und nach fast das ganze römische Heer eingeschlossen, und einer der Feldherren, gegen dessen Rath die Schlacht unternommen war, fiel selbst. Diese furchtbare Niederlage bei Kannä schlug den Muth aller Römer nieder; die Stadt war in allgemeiner Trauer, denn es war fast kein Haus, das nicht einen Sohn oder Verwandten verloren hätte. — Hannibal war der Herr von Unteritalien, und hätte er jetzt Unterstützung von Karthago erhalten, Rom wäre selbst ver- loren gewesen. In den vielen Schlachten hatte aber sein Heer sehr gelitten, und in den ausgeplünderten Gegenden konnte er keine Lebensmittel mehr auftreiben. Er war erschöpft.
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