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1. Geschichts-Bilder - S. 121

1865 - Langensalza : Greßler
121 Chr. unter dem Kaiser Diokletian, welcher noch einen Mitkaiser und zwei Mitregenten hatte. Der Eine der beiden Letzteren, des Kaisers Schwiegersohn, hieß G a l e r i n s. Er war der wüthendste Gegner der Christen. Auf seinen Befehl wurde die prächtige Kirche Nikomedien in Kleinasien völlig zerstört und zugleich das Edikt (öffentlicher Befehl des Landesherrn) überall angeschlagen, »die gottesdienstlichen Versammlungen der Christen sollten gesprengt, alle christlichen Kirchen niedergerissen, alle Bücher der heiligen Schrift verbrannt, alle hartnäckigen Christen gefoltert und hingerichtet wer- den.« Dieses Edikt ließ nur zu deutlich erkennen, daß die Kaiser beschlossen hatten, das Christenthnm gänzlich auszurotten, namentlich aber durch Vertilgung der Handschriften der neuteftamentlichen Bücher. Allein viele Statthalter, welche den Christen weniger feindselig waren, nahmen es nicht so genau, sondern ließen sich mit andern Schriften abfinden und verbrannten diese statt der heiligen Bücher. Bald waren alle Gefängnisse voll Christen, und man erlaubte sich in manchen Gegenden, namentlich aber in Kleinasien, wo der schändliche Galerius regierte, die unerhörtesten Grausamkeiten. Einige wurden so gegeißelt, daß die Knochen entblößt lagen, und dann ward Salz und Essig in die Wunden gegossen; Andere wurden über einem gelinden Feuer langsam geröstet; wieder Anderen zerrissen die Folter- knechte mit eisernen Nägeln den ganzen Leib oder renkten ihnen mit einer Maschine alle Glieder auseinander, oder man goß ihnen sie- dendes Blei auf den Rücken, oder hängte sie in eisernen Ketten ans, welche tief und schmerzhaft einschnitten. Ja man bemühete sich auch wohl, die Gefolterten wieder zu heilen, jedoch nur, um sie von neuem martern zu können. In Kleinasien durchbohrte man den Christen die Finger mit spitzigen Pfriemen, und in Aegypten schabte man ihnen mit scharfen Muschelschalen das Fleisch von den Knochen, bis sie starben. Kurz, ein Statthalter suchte den andern in Erfin- dung teuflischer Grausamkeiten zu übertreffen. In der Folge fand man es endlich zu langweilig, die Christen einzeln hinzurichten; man ließ daher große Haufen derselben von den Soldaten niedermetzeln oder zündete große Feuer an, wo 30, 60, ja 100 Bekenner ans einmal, Männer, Weiber und Kinder, lebendig verbrannt wurden. So wurde in Kleinasien eine Stadt, welche von lauter Christen bewohnt war, von Bewaffneten umzingelt und angezündet, und alle Bewohner mit Weibern und Kindern mußten verbrennen. Ein Schriftsteller der damaligen Zeit erzählt: »Die Mordschwerter selbst wurden zuletzt stumpf und zerbrachen; die Henker ermüdeten und mußten sich ablösen; die Christen aber stimm- ten dem allmächtigen Gott zu Ehren Lob- und Danklieder an bis zum letzten Hauch ihres Lebens.« Da die Statthalter endlich des Mordens müde waren und dem Kaiser auch noch einen Anschein von Milde geben wollten, so
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