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1. Geschichts-Bilder - S. 219

1865 - Langensalza : Greßler
219 sie wohl auch vergebens gefragt, nach welchem Rechte fremde An- kömmlinge ein schon bewohntes Land ohne weiteres für sich in Besitz nähmen. Die Insel führte den Namen Guanahani; der Ent- decker nannte sie San Salvador. Kolumbus war wirklich der Meinung, an einer zu Indien gehörenden Insel angelangt zu sein, und erst spät überzeugte man sich davon, daß man einen neuen Erd- theil entdeckt habe. Dieser Jrrthum veranlaßt auch, daß man die Eingebornen Indianer nannte; erst spät unterschied man die hier liegenden Inseln durch den Namen West in dien von dem alten und von jetzt an Ostindien genannten Indien. Ec entdeckte bald noch größere Inseln, wie Cuba, Haity; die Küsten zeigten ihm überall einen Reichthum der Pflanzenwelt, eine Schönheit der Ge- gend, eine krystallene Durchsichtigkeit der Gewässer, eine schimmernde Bläue des Himmels, einen strahlenden Glanz der nächtlichen Ge- stirne, wie er solche noch nie erlebt. Bald stießen sie auch auf mehr gebildete und kriegerische Ein- wohner. Ihre Könige hießen Kaziken. Einer derselben erzählte dem Kolumbus, freilich mehr durch Zeichen, als durch Worte, daß zuweilen Feinde von den benachbarten karaibischen Inseln sie überfielen, die Gefangenen fortschleppten, brieten und — auffräßen. Auch gab er ihm eine Menge Gold für kleine Messer, Spiegel, Schnüre und ähnliches Spielzeug, bemerkte ihm aber, das eigent- liche Goldland sei mehr gegen Süden zu suchen. Kolumbus gab dem Kaziken zu verstehen, er wolle auf seiner Insel (Hispaniola oder Haity) eine kleine Festung zum Schutze gegen jene Menschen- fresser erbauen und eine Hülssbesatzung darin zurücklassen, was denn die Eingebornen mit großer Freude erfüllte. Kolumbus selbst mußte an seine Rückkehr denken, weil ein Schiff ihm gescheitert war und ihm seine Begleiter nicht sehr zuverlässig schienen. 39 Spanier ließ er zurück, ermahnte sie zu einem friedlichen Benehmen gegen die Indianer, nahm einige Eingeborne und Erzeugnisse ihres Bodens mit an Bord und ging endlich am 3. Januar 1493 wieder unter Segel. Ein fürchterlicher Sturm hätte aber den kühnen Seglern und ihren wichtigen Nachrichten beinahe Vernichtung gebracht. Kolum- bus, dem alles daran lag, daß die wichtige Aufgabe seines Lebens, die man gelöst, der Menschheit nicht verloren gehe, schrieb eilig eine Nachricht von seinen Entdeckungen auf Pergament, steckte dies, sorg- fältig verwahrt, in eine Tonne und warf sie ins Meer. Nun er- wartete er ruhig sein Schicksal. Doch sollte ihm die Freude zu Theil werden, selbst das Gelingen seines Unternehmens zu berichten. Der Himmel klärte sich auf und am 15. März 1493 lief Kolumbus in den spanischen Hafen von Pa los ein. Mit welchem Jubelge- fchrei wurde er da von der gaffenden Menge empfangen, die ihn vor 7 Monaten an eben der Stelle hatten abfahren sehen! Man
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