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1. Geschichts-Bilder - S. 245

1865 - Langensalza : Greßler
245 schüttelte nur das Haupt. Sie wußten nicht, daß es Zwingli war und gaben ihm den Todesstoß. Seinen Leichnam verbrannten seine Feinde und ließen die Asche vom Winde verwehen. Calvin. Das Werk, welches Zwingli begonnen hatte, vollendete Calvin. Er war im Jahre 1509 in Frankreich geboren. Sein Vater war ein ernster, strenger und rechtlicher Mann. Die ersten Keime der Frömmigkeit erweckte in dem Herzen des Knaben seine fromme Mutter. Früh gewöhnte sie den Sohn zum Beten, auch unter freiem Himmel. In dem jungen Calvin war der ernste Sinn des Vaters und die milde Frömmigkeit der Mutter vereint. Sein Vater be- stimmte ihn zur Rechtsgelehrsamkeit, und der Sohn zeichnete sich bald durch tüchtige Kenntnisse aus. Er lernte auch die Bibel ken- nen und sein Herz erschloß sich dem Evangelio. In der Einsamkeit und in der Stille der Nächte studirte er das Wort Gottes mit Fleiß. 1532 gab er seinen früheren Berns auf und widmete sich der Gottesgelahrtheit. Mit Feuer vertheidigte er den evangelischen Glauben, zog sich aber dadurch den Haß hochgestellter Personen zu und mußte Frankreich verlassen. Er kam nach Genf, einer Stadt in der französischen Schweiz. Als Calvin hier erschien, lvard er aufgefordert, zu bleiben. Die gewaltigen Worte eines frommen Mannes: »Treibst du nicht Gottes Werk mit uns, so wird Gottes Fluch auf dir ruhen«, drangen ihm tief in die Seele, und er blieb. 28 Jahre weilte er in Genf und hat ein Licht angezündet, welches durch viele Länder leuchtete, und das noch heute scheint. Gewaltig wirkten seine Pre- digten. Mit Entschiedenheit und Ernst sorgte er dafür, daß die Gemeinde in Genf ein ehrbares, christliches Leben führte. Aber sein Ernst erbitterte Vieler Herzen. Seine Feinde wußten es zu bewir- ken, daß er aus Genf weichen mußte. Kaum war er sortgezogen, so brachen die größten Unordnungen aus. Empörung und Mord- taten herrschten. Alle Besseren ersehnten Calvin zurück; man lud ihn ein, wiederzukommen, und er kam. Seine Ankunft war ein Freudenfest für Genf. Bald hatte er in der Stadt eine der herr- lichsten evangelischen Gemeinden gebildet. Als ein müder Kämpfer beschloß Calvin sein Leben am 17. Mai 1564. An ihm verlor Genf den weisesten Bürger; die Kirche be- klagte bei seinem Tode den Verlust ihres treuesten Dieners; die Schule verlor an ihm einen großen Lehrer. Alle sahen sich des gemeinsamen Vaters und Trösters beraubt. Unter feierlicher Be- gleitung des Rathes, der Geistlichkeit, der Schulen und der gesumm- ten Bürgerschaft ward er zur Erde bestattet und seine irdische Hülle mit einem einfachen Hügel bedeckt. Er bedurfte keines weiteren
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