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1. Geschichts-Bilder - S. 307

1865 - Langensalza : Greßler
307 I Benehmen Anmuth mit Würde, und während der freundliche Ton seiner Stimme ihm die Herzen gewann, flößte die Hoheit seines ganzen Wesens Ehrfurcht ein. Sein Geist, von Natur scharf und durchdringend, war zwar ohne wahre Pflege geblieben, doch kam ihm in der Kunst, die Gedanken mit Würde und Feinheit auszu- drücken, keiner seiner Hofleute gleich. Auch besaß er ein treffliches Gedächtniß und ein gesundes Urtheil. Die Künste und Wissenschaf- ten wurden von ihm geehrt, weil sie ihn selbst ehren und verherr- lichen sollten. Wo ein ausgezeichnetes Talent sich zeigte, ließ er es hervorziehen und unterstützen. Die größten Dichter Frankreichs, welche damals lebten, waren dem Hofe befreundet, und noch heute versteht man in der Literaturgeschichte unter dem »Zeitalter Lud- wig's Xiv.« das goldene Zeitalter der französischen Dichtung. — Auf die Hofhaltung wandte Ludwig ungeheure Summen. Er setzte seinen Ehrgeiz darin, in seinem Leben.den Glanz der Krone wieder- zuspiegeln und sich mit allem Zauber der Majestät zu umgeben. Die Pracht, welche er zu Versailles, seinem Lieblingsschlosse, entfaltete, blendete ganz Europa und verleitete mehrere deutsche Fürsten (August 1. von Sachsen und Friedrich I. von Preußen), ihre Hofhaltung nach dem fremden Muster einzurichten. Die Türken vor Wien.*) (1683.) In Ungarn waren schon seit dem Jahre 1670 Unruhen gewesen. Das Land war unzufrieden über Verletzung seiner Verfassung, über die Besatzungen deutscher Soldaten, überhaupt aus Haß gegen die Deutschen; die Protestanten in Ungarn beklagten sich noch überdies über Verfolgungen, deren Ursachen sie den Jesuiten zuschrieben. Im Jahre 1678 war ein offenbarer Ausruhr ausgebrochen, als die Un- zufriedenen an dem Grafen Emmerich von Tökely einen ent- schlossenen Anführer fanden. Er brachte fast ganz Ungarn unter die Waffen und schloß sogar ein Bündniß mit den Türken. — Der kriegerische und ehrgeizige Großvezier Kara Mustapha be- reitete sich, mit einem Heere ins Feld zu rücken, wie es seit der Eroberung Konstantinopels nicht gesehen war. Zum Glück fand der Kaiser, Leopold I., an dem polnischen Könige I oh ann So bies ky einen tapfern Bundesgenossen, an den deutschen Fürsten treue und wider Gewohnheit rasche Helfer, und an dem Herzog Karl von Lothringen einen trefflichen Feldherrn für sein Heer. Dieser heldenmüthige Fürst, der Besieger der Türken, der Lehrmeister des nachher so berühmten Prinzen Eugen, war eben so groß und ehren- werth als Mensch, wie als Krieger, und eine Stütze des österrei- chischen Hauses. *) Nach F. Kohlrausch. 20*
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