1859 -
Breslau
: Kern
- Autor: Winderlich, Carl
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
^er geschichtliche Unterricht erfordert, wenn er erfolgreich sein soll, nicht blos eines lebendigen
Vortrages der Thatsachen nach Personen, Zeit und Ort, wie nach Ursachen, Veranlassungen
und Folgen, sondern auch guter Lehrbücher zur Wiederholung des Gehörten.
Als ein vorzügliches Hilfsmittel zur festen Einprägung der geschichtlichen Data haben sich
die Tabellen erwiesen. Nun wäre allerdings zu wünschen, wenn die Schüler sich die Tabellen
selbst anlegten, allein der dazu nöthige Aufwand an Zeit und die den Schülern fehlende
Uebung in deren Entwurf lassen es gerathen erscheinen, daß ihnen fertige Tabellen in die
Hand gegeben werden.
Der äußern Form nach unterscheidet man chronologische und synchronistische Tabellen.
Jene reihen die Thatsachen im Allgemeinen nach der Zeitfolge an einander, diese stellen das
geschichtliche Material nach der Gleichzeitigkeit neben einander. Beide Formen haben ihr Für
und Wider, doch scheint der letzteren die Uebersichtlichkeit und die größere Reichhaltigkeit der
Angaben zur Seite zu stehen; ja sie führt nur allzuleicht in den Fehler des Allzuviel-Gebens.
Zur Entscheidung der Frage, ob in diesen Tabellen das Allzuviel vermieden, also das
richtige Maaß eingehalten worden ist, wird die Feststellung des Zweckes derselben den Maaß-
stab abgeben. Derselbe geht nun dahin, den Schülern vom Beginn des Geschichts-Unterrichts
bis zu deren vollständiger Ausbildung auf höheren Schulen zu genügen. Dies zu erreichen ist
nicht blos möglich, sondern es findet bei andern Schulbüchern thatsächlich statt. Man giebt
ja den Schülern z. B. eine Grammatik, welche für die ganze Schulzeit ausreichend sein soll,
ohne Weiteres in die Hand und überläßt dem Lehrer die Auswahl dessen, was gelernt, und
was vorläufig noch übergangen werden soll, wie ja überhaupt jedes Lehrbuch erst durch die
Vermittelung des Lehrers seine Brauchbarkeit erhält.
Eine besondere Aufmerksamkeit ist der Culturgeschichte zugewendet worden. Die Angaben
in derselben sollen Veranlassung geben, auf das innere Leben der Völker, auf den Geist des
Zeitalters hinzulenken, eine Richtung im geschichtlichen Unterrichte, die gegen diejenige, welche
sich auf die Facta bezieht, noch immer und mit so großem Unrechte vernachläßigt wird. Denn
gerade erst die Einsicht in die inneren Zustände der Völker nach Character, Sitte, Bildung,
Gesetzen u. s. w. bewirkt ein richtiges Verständniß der Thatsachen an sich, wie deren Noth-
wendigkeit, Wichtigkeit, Folgen und Tragweite. . •