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1. Die Geschichte des deutschen Volkes - S. 210

1845 - Berlin : Klemann
210 Viertes Buch. Dritter Abschnitt. auch sie Albrechts böses Trachten kannten. Da traten sie zusammen und beschworen (1291) ihren uralten Bund aufs Neue: keinen fremden Mann bei sich als Richter aufzunehmen und sich aus allen Kräften selber zu hel- fen. Hierauf hielten die Männer aus den drei Waldstätten (wie auch alle Bürger und Bauern in den andern helvetischen Landen) treu zum König Adolf, weil dieser sie in ihrer Freiheit und in ihren Rechten beschirmte. Als aber Adolf auf dem Hasenbühel bei Gcllheim erschlagen und Albrecht an seiner Statt König geworden war, schickten die aus den Waldftätten zu Al- brecht nach Straßburg mit Bitten um Bestätigung ihrer uralten Verfassung. Tückisch gab er ihnen zur Antwort: „Ich denke, euren Zustand nächstens zu verändern." Dieses Bescheids wurden sie nicht froh und gingen mit schweren Herzen heim. Um so froher waren dagegen die adligen Herren in der Schweiz, wie ste des Königs feindselige Gedanken gegen die freien Männer erkannten; sie zogen voll Uebermuths wider die Stadt Bern und dachten, durch ihre Uebermacht zu siegen. Doch die Berner Bürger rückten ihnen entgegen und schlugen (1298) die stolzen Ritter auf dem Donner- bühel, daß diesen die Hoffahrt verging. Nun ward jedem freien Manne das Herz leichter und der Muth höher gegen die Herrschsucht des Königs. Dieser aber versuchte es mit List, die Waldstätte um ihre Freiheit zu bringen und seinem Hause unterthan zu machen. Er schickte an das Volk in den Waldstätten zwei Herren mit folgender Botschaft: „Seht wohl zu, ihr guten Männer im Waldgebirg, wie rings um euch her alles Land und alle Vogteien mein Eigen sind! Meine Macht ist so groß, daß ihr dersel- den nicht widerstehen könnt. Dennoch Hab' ich nicht im Sinn, euch um irgend was zu kränken, weder um eure Hecrden, noch was sonst euer ist; denn ich weiß wohl, daß ihr arm seid. Vielmehr will ich, als Enkel eurer getreuen Vögte, euch aus aufrichtiger Liebe und zu eurem eignen Nutz und Frommen, auf ewige Zeiten in meinen mächtigen Schutz aufnehmen. Ich weiß auch gar wohl, daß ihr tapfre Männer seid, und darum möchte ich euch gern zu Siegen und hohen Ehren führen, euch durch Beute reich ma- chen und durch Ritterschaft und Lehen gar wohl erhöhn." Hierauf erwie- derten die von Uri, Schwyz und Unterwalden: „Wir gedenken's noch gar wohl und werden's auch nie vergessen, was für ein guter Vogt uns König Rudolf gewesen ist; verlangen uns übrigens keinen andern Zustand des Gemeinwesens, als wie's unfern Vätern gut genug gewesen; so lieb ist's uns auch. Das mag uns der König als ein gerechter Herr bestätigen, wie's sein Vater gethan, und uns einen Reichsvogt senden, weil wir ledig- lich beim Reich bleiben wollen." Da dachte der König erzürnt: „Wohlan, ihr Bauern, so will ich euch das Reich dermaßen verleiden, daß ihr doch noch lieber dem Hause Habsburg unterthan werden müßt." Und er schickte ihnen den Hermann Geßler von Bruneck und den Beringer von Lan- denberg zu Reichsvögten. Beide waren habsburgische Dienstleute, gering an Gut, darum voll großer Habsucht, und hofften in den Waldstätten schöne Ernte für sich zu halten, und waren dabei roh und gewaltthätig, daß sie bald verhaßt wurden. Doch eben darauf baute der schlaue Albrecht seinen Plan; denn er dachte: „Wenn das Volk in den Waldstätten durch der Reichsvögte Ty- rannei erst zum offnen Aufstand getrieben worden ist, dann gibt es selbst mir den besten Vorwand, es mit Waffengewalt völlig zu unterdrücken, gleich- wie mir's in Oesterreich gelang." Darnach trieben's auch die Vögte im frevelhaften Muthwillen aufs Alleräußerste. Wiewohl kein Reichsvogt bis-
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