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1. Die Geschichte des deutschen Volkes - S. 250

1845 - Berlin : Klemann
250 Biertes Buch. Dreizehnter Abschnitt. von Schwyz und Glarus nahmen sich ihrer an. Als nun der Abt und seine Freunde, die Städter, gegen sie heranzogen von St. Gallen über den Lindenbühel zur Höhe Vöglinseck hinauf gen das Dörslein Speicher, und den Appenzellern dies verkundschaftet worden war, gingen sie schnell hinauf, legten sich oben in den Hohlweg, — die Schwyzer und Glarner im Wald, — irnt) empfingen die Feinde im Engpaß so heiß, daß sechshundert Ritter in ihren Harnischen den Geist aufgaben und die andern flohen. Das geschah am 15. Mai 1403. Darauf brachen die Appenzeller die Burgen in ihrem Land und machten Freundschaft mit der Stadt St. Gallen. Nun lag der Abt (wie auch der Adel) dem Herzog Friedrich von Oesterreich an (ei- nem Sohn Leopolds, der bei Sempach erschlagen worden war,) ihm gegen die Hirten beizustehen, und sagte ihm: „da diese allen Leuten benachbarter Herren die Freiheit geben, so ist auch Oesterreichs Herrschaft bedroht." Eifrig rüstete der Herzog. Da trat zu den Appenzellem Graf Rudolf von Werdenberg, welcher durch die Herzoge von Oesterreich um Land und Gut seiner Väter gekommen war, in die Landsgemeinde und bat: „Laßt mich eures Gleichen sein, und mit euch leben und kämpfen." Sprach's, und that seinen Harnisch ab, und zog ihr Hirtenkleid an. Sie machten ihn zu ihrem Feldhauptmann. Nun führte er sie gegen des Herzogs Kriegsvolk, das in ihr Land einfallen wollte, auf die Höhe am Stoß. Dort stritten (am 17. Juni 1405) vierhundert Hirten gegen eine große Ueberzahl des tapfersten Adels. Auf einer nahen Anhöhe kamen in weißen Hirtenhemden auch noch die Weiber und Töchter herangezogen; die Feinde hielten sie, im Schrecken, für Männer, und flohen; die Appenzeller mit erhobenen Mord- waffen hinter ihnen her. Als die Feinde vertrieben waren, kehrten die Sie- ger auf den Stoß zurück und dankten Gott für seinen Beistand. Indessen war der Herzog von St. Gallen umgekehrt und gen Arbon zurückgezogen; da griffen ihn die Bürger der Stadt'st. Gallen am Hauptlisberg an und schlugen ihn. Nun stellte er sich an, als wolle er nach Tvrol heim- ziehen: aber beim Dorfe Thal ließ er sein Kriegsvolk die Wolfshalde hinansteigen, um die Appenzeller zu überfallen. Diesen war'ö verrathen wor- den; unerwartet griffen sie die Feinde an und jagten sie, nach verzweifelter Gegenwehr, die Wolfshalde hinab. Da verwünschte der Herzog diesen Krieg und ging in sein Land Tyrol zurück. Hierauf schlossen die Appen- zeller mit der Stadt St. Gallen einen Bund auf neun Jahre, und eroberten dankbar dem Werdenberg das verlorne Erbe seiner Väter wieder, ihren gu- ten Gesellen, den Schwyzern, das Thal Wägi und die fruchtbare untere Mark. Dann drangen sie ins Vorarlberg und Tyrol, riefet^dort das Volk zur Freiheit auf und schlugen bei Land eck des Herzogs Söldner. Weit und breit erging Schrecken vor ihrer Heldenkraft. Im Jahre 1407 brachen sie gegen die österreichische Dienstmannschaft im Thurgau auf, eroberten wohl sechszig Burgen und belagerten auch Bregenz, die feste Stadt am Boden- see. Nun besorgten Fürsten und Adel einen allgemeinen Aufstand des Vol- kes in Schwaben und Baiern und schlossen Bünde,_ um Bregenz zu ent- setzen und die Kriegsmacht der freien Bauern zu zernichten. Sie überfielen die Appenzeller vor Bregenz und gewannen in einem furchtbaren Kampf endlich den Sieg über sie. Diese zogen in fester Ordnung in ihre Heimath zurück und Niemand wagte, sie zu verfolgen. Darnach ward Frieden ge- schloffen. Die Appenzeller behaupteten ihre Freiheit und traten 1411 in Landrecht und Verein mit allen Eidgenossen, bis auf Bern. Während dieser Zeit befanden sich die schwäbischen und fränkischen
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