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1. Die Geschichte des deutschen Volkes - S. 455

1845 - Berlin : Klemann
Preußens Erneuerung. — Oesterreichs Krieg von 1809. 455 Landen gerade unter der tiefsten Erniedrigung das Nationalgefühl und bäumte sich gegen die fremde Gewalt empor. Z, Süß und ehrenvoll ist's, sterben fürs Vaterland! K l o p st o cf. Inzwischen hatte Napoleon 1808 in Spanien die königliche Familie aus bourbonischem Stamm dirrch List und Gewalt vom Throne gestürzt unv seinen Bruder Joseph auf denselben erhoben. Da erhob sich das spanische Volk gegen die fremden Heere zum Vertilgungskampfe und Napoleon lernte zum ersten Mal nach so vielen glänzenden Siegen die Volkskraft kennen; er zog selbst nach Spanien, um die dortigen Angelegenheiten persönlich zu be- stellen. Während dieser Zeit hatte Kaiser Franz von Oesterreich gegen ihn gerüstet, denn Kaiser Franz mußte aus dessen stolzen Aeußerungen deutlich abnehmen, daß der Gedanke: die ganze österreichische Monarchie zu vernichten, dem Eroberer nicht fremd sei. Erft Preußen, nun auch Oesterreich, — die Rheinbundsfürsten ohnehin Napoleons Vasallen, — so schien Deutschlands Loos entschieden! Oesterreich aber beschloß, den Planen Napoleons zuvor- zukommen, und das war gewiß das Ehrenvollste. Ermuntert durch das Beispiel Spaniens, wo alle Kriegskunst Napoleoits und alle Tapferkeit seiner Schaaren am Felsen der Volkstreue zerschellte, rief nun Kaiser Franz das Volk zum Kampf auf. Und 1809 standen in Oesterreich viermalhundert- tausend Mann in den Waffen, — drei große Heere rückten, das eine, unter dem Erzherzog Karl, gegen den Rhein, das andere, unter dem Erzherzog Johann, gegen Italien, das dritte, unter dem Erzherzog Ferdinand, gegen Polen vor. Der Erzherzog Karl erließ einen Aufruf an die ganze deutsche Nation. Darin sagte er: „Wir kämpfen, um Deutschlands Unabhän- gigkeit und Nationalehre wieder zu erringen. Unsere Sache ist die Sache Deutschlands. Nur der Deutsche, der sich selbst vergißt, ist unser Feind!" Auch viele andere Aufrufe erschollen wie Donner zu den deutschen Volköstämmen: „Erwacht aus dem Todesschlaf der Schande, ihr Deutschen! Soll euer Name der Spottruf ferner Jahrhunderte werden?" Aber Napo- leon gebot den Fürsten des Rheinbundes, ihre Heere gegen Oesterreich zu führen. Und sie thalen es! Inzwischen war Erzherzog Karl in Baiern und der General Chafteller mit einer Armee in Tprol eingerückt, wo das biedere Landvolk, von Oesterreich abgerissen und dem Königreich Baiern zugetheilt, noch in alter Treue dem Kaiserhause anhing und zwar besonders aits fol- gendem Grunde: Als Kaiser Franz im Preßburger Frieden Tyrol an Baiern abtrat, hatte er ausdrücklich die Erhaltung der alten Landesver- fassung Tyrols zur Bedingung der Abtretung gemacht; aber dies war nicht beachtet worden. Darüber ergrimmten die Tyroler und dieser Haß erhöhte jetzt erst recht die Liebe fürs Fürstenhaus. Freudig griff jeder Tproler für Kaiser Franz und Oesterreich zu den Waffen, und, wie die Feuerflamme im Sturm, so ging der Aufstand von Berg zu Berg, von Thal zu Thal, von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt. Rasch aus Spanien zurückgeeilt, zog nun Napoleon mit den Truppen des Rheinbundes nach Baiern, wo sich die österreichische Armee leider allzulangsam vorwärts bewegte. Napoleon schlug sie vom 19. bis zum 23. April 1809 bei Thann, Abensberg, Landshut,
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