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1. Die Geschichte des deutschen Volkes - S. 466

1845 - Berlin : Klemann
406 Siebentes Buch. Fünfter Abschnitt. König Hieronymus und kehrte dann, wie im Sturm, an die Elbe zurück. Am 3. Oktober zog der alte Blücher, der rechte „Vorwärts", ungeduldig über die Elbe, wo zwanzigtausend Franzosen unter dem General Bertrand bei Wartenburg standen, Dort griff sie mit seinen tapfern Preußen an und erstürmte ihre Verschanzungen. Nun zog Blücher nach Düben und vereinigte sich mit dem Nordheer, das bei Dessau über die Elbe gezogen war. Die böhmische Armee rückte gleichfalls heran. Da verließ Napoleon (am 7. Oktober) Dresden, wandte sich nach Leipzig und zog dort den ganzen Nest seiner Streitmacht (zweimalhunderttausend Mann) zusammen, um einen entscheidenden Kampf zu wagen. Von allen Seiten zogen die verbündeten Heere (im Ganzen dreimalhunderttausend Mann stark) heran. Aber noch bevor es auf jenen großen Feldern, wo einst Gustav Adolf glorreich gestrit- ten, zur Schlacht kam, nämlich schon am 8. Oktober, hatte sich der König Maximilian von Baiern vom Bunde mit Napoleon losgerissen, an Oester- reich angeschlossen und sein Heer, unter dem General Wrede, mit dem österreichischen vereinigt. Es ging an den Mainstrom. Dieser Beitritt Baiernö zur deutschen Nationalsache erschütterte auch die Anhänglichkeit der andern Fürsten und Truppen des Rheinbundes für den fremden Gebieter. Am 16. Oktober begann auf den Feldern von Leipzig der Entschei- dungskampf, welchen man „die Völkerschlacht" genannt hat. Ans dem linken Flügel gewann Napoleon gegen den Fürsten Schwarzenberg das Ue- bergewicht und schon verkündigte er freudig seinen Sieg; aber der Marschall Vorwärts überwand auf dem rechten Flügel, bei Möckern, wo die Preußen löwenkühn kämpften. Am folgenden Tage schwieg die Schlacht und neue Hcereshaufen zogen den Verbündeten zu, während Napoleon am 16. bereits funszigtausend Krieger verloren hatte. Am 18. Oktober entbrannte der Kampf wieder und furchtbarer als das erste Mal. Da eilten plötzlich mit- ten in der Schlacht mehrere königlich sächsische Anführer mit ihren Truppen aus dem französischen Heer und stellten sich in das der Verbündeten. Nun konnte sich Napoleon trotz seiner Kriegskunst, seines Scharfblicks, seiner Kühnheit und Ausdauer, trotz des Heldenmuthes seiner Soldaten, gegen die Uebermacht der begeisterten Deutschen nicht mehr halten. Nach neun Stunden des erbittertsten Kampfes war endlich das Loos entschieden und Napoleon besiegt. Die Franzosen wurden am Abend bis dicht an die Mauern Leipzigs gedrängt und Napoleon entschloß sich zum Rückzug. Wäh- rend er floh, wurde Leipzig am 19. Oktober von den Siegern erstürmt und der König von Sachsen, welcher sich darin befand, als Napoleons Bundes- genosse, gefangen genommen; er mußte sein Land der Verwaltung der Ver- bündeten überlassen und fortan in Berlin wohnen. Vierzigtausend Leichen von den Verbündeten, ebenso.viele von den Franzosen deckten das Schlacht- feld von Leipzig, zahllose Verwundete hauchten im scharfen Frost unter Got- tes freiem Himmel das Leben aus. Die Flucht des französischen Heeres war grausenhast; über dem Elsterfluß stand nur eine einzige Brücke und diese wurde allzufrüh zerstört, während noch große Schaaren von Franzosen diesseits des Flusses kämpften. Da stürzten sich die Meisten in den Fluß, um sich durch Schwimmen zu retten, aber viele ertranken, so auch der tapfre Pole, Fürst Poniatowsky, in den Wassern der Elster; zahllose fielen in die Hände der Sieger. Durch diese Schlacht bei Leipzig war Napoleons Macht gebrochen und Deutschlands Befreiung von seiner Oberherrschaft ent- schieden. Da jauchzte jedes deutsche Herz, das für Nationalehre und Frei- heit schlug, und dankte Gott, daß er die Hoffnung, auf ihn gestellt, erfüllt
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