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1. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 20

1837 - Leipzig : Crayen
20 I. Abschn. Von d. ältesten Zeiten bis 1415 n. Chr. Geb. gefangen, und ein Lösegeld von ungefähr 220,000 Thalern nach un- serm Gelbe befreite ihn erst aus der Hand des Feindes. Aber das Unglück schien der Brüder Kraft sogar zu mehren. Sie boten ihre Unterthanen in Massen auf und zogen ihren Feinden unerschrocken entgegen. Und nun sollte ihnen das Kriegsglück lächeln. Sie schlugen sie in zwei großen Schlachten nicht allein zurück, nein, ganz zum Lande hinaus und nahmen den Bischof von Halberftadt gefangen. Dieser mußte als Lösegeld die 220,000 Thaler wieder bezahlen, die man Otto auf eben diese Weise 'abgenommen hatte. Daraus wurde ein allgemeiner Frieden geschlossen, und man konnte den brandenburgischen Markgrafen nicht ein Haar krümmen. Diese Kriege erhielten ihnen das Land, welches ihr Eigenthum war; der Ruf ihrer Tapferkeit aber, der durch ganz Deutschland er- scholl und Schaaren fremder Söldner herbeizog, um unter Anführung der bewunderten Markgrafen sich zu Kriegern zu bilden, setzte sie in den Stand, auch neue Erwerbungen zu machen. Ja, man bot Otto Iii. die Kaiserkrone an; er schlug sie aber aus. Zuerst setzten die beiden Brüder über die Oder und bemächtigten sich der heutigen Neumark, die damals das Land jenseit der Oder hieß und deren Bewohner den brandenburgischen Landern durch räu- berische Einfalle manchen Schaden zugesügt hatten. Sie gehörte den Polen, die dieselbe an Brandenburg abtraten. Der bisherigen Neu- mark wurde nun der Namen Mittelmark gegeben. Mit noch geringerer Mühe bewirkten es die Markgrafen, daß der Herzog von Stettin für das widerrechtlich in Besitz genommene Land Wolgast, welches Markgraf Johann mit seiner Gemahlinn erheirathet hatte, die ganze Ukermark abtreten, und die Lehnsherrschaft über Pommern anerkennen mußte. Und ungeachtet aller dieser kriegerischen Unruhen konnten die beiden Regenten die Stadt und das Land Lebus an sich "-kaufen, und ihre Lander waren in sichtlichem Flor. Aber mit Recht wurden sie auch von ihren Unterthanen Vater des Vaterlandes genannt. Sie ließen in der Neumark die Städte Frankfurt an der Oder, Landsberg an der Warthe, Soldin und Königsberg bauen, da- mit diese Wildnisse solchen Gegenden ähnlich wurden, die von Men- schen bewohnt werden. Bisher war dies wirklich nicht der Fall gewesen. Es wurden Moraste ausgetrocknet, um aus denselben Korn- felder und blühende Wiesen zu schaffen; Obstbaume gepstanzt, Garten- und Ackerbau befördert. Den Städten bewilligte man bedeutende Freiheiten und Gerechtigkeiten, z. B. Zollfreiheit, Jagdgerechtigkeit, und eine verbesserte Gerichtspflege. Die Handwerker vermehrten sich und suchten immer bessere Arbeit zu liefern. Sie singen um diese Zeit schon an, Gesellschaften zu bilden, die daraus sahen, daß die Meisterschaft des Handwerks, oder Gewerbes immer in der Vervoll- kommnung fortschritte. Solche Gesellschaften nannte man Zünfte, Gilden, Innungen. In den größern Städten finden sich selbst schon die ersten Spuren von Künsten. Da nun durch dies Alles mehr und
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