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1. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 27

1837 - Leipzig : Crayen
Die Mark Brandend, u. ihre Bewohner bei'm Tode Waldem. 27 Es war nicht anders möglich, als daß das Volk unter solchen Umständen kn Unwissenheit und Aberglauben versunken und nur von den rohen Gebräuchen und Sitten entwöhnt war. Die Negierung eines Otto mit dem Pfeile wirkte zwar dahin, mehr Geistesbildung zu verbreiten; aber diese Wirkungen blieben doch mehr in seiner Um- gebung, als daß sie sich im ganzen Volke hätten äußern sollen. Auf dies vermögen nur gründlicher Unterricht und weise Erziehung kräftig zu wirken. Der Adel des Landes verachtete Geistesbildung. Wenn zu der damaligen Zeit der Edelmann nur sein Roß tummeln, sein Schwert und seine Lanze führen konnte, so war er ein sehr tüchtiger Ritter. Warum sollte er sich also mit Dingen befassen, die ihm unnütz schie- nen? Und doch machte der Adel den wichtigsten Stand in Branden- burg aus. Die Regenten mußten ihn ehren, denn er bildete ihnen die Kriegsmacht. Stehende Heere gab es damals noch nicht. Ent- stand Krieg und Fehde, so bot der Fürst seine Edelleute auf, denn die hatten ihre Verpflichtung, Kriegsdienste zu leisten. Dafür waren ihnen, oder ihren Vorfahren Besitzungen verliehen — zum Lehen gegeben, daher Lehnsleute, Lehnsverfassung —; dafür waren sie von den meisten Abgaben befreit. Nun war cs aber oft der Fall, - daß die Edelleute durch ihren Reichthum sich stark genug dünkten, dem Regenten zu widerstehen, wenn dessen Einrichtungen und Aufgebote nicht mit ihrem Dichten und Trachten übereinstimmten. Dann ver, weigerten sie dem Landesherrn den Gehorsam, verbanden sich wohl gar mit den Feinden und trieben mancherlei Unfug. Solcher Beispiele finden wir in Brandenburg gar manche. Wollte also der Fürst zur Zeit der Noch und Gefahr des Beistandes seiner Edelleute gewiß sein, so mußte er sie durch Geschenke, durch Einräumung mancherlei Ge- rechtsame zu Freunden erhalten. Das beschränkte sehr der Fürsten Macht. Der Adel vermehrte und verbesserte seine Güter, errang vielo Schloß- und Burggerechtigkeiten und wurde bei wichtigen Landesange- legenheiten zu Rache gezogen. — Die wildesten und rohesten der Edelleute liebten es, in das Gebiet Anderer Streifereien zu machen, auf den Landstraßen zu lauern und Straßenraub zu begehen. Regen- ten, wie Albrecht, Otto I., Otto Iv. und Waldemar, hielten diese Friedensstörer in Ordnung; wir werden aber in der Folge dies Uebel auf eine hohe Stufe steigen sehen. Der Adel lebte auf seinen Burgen in Pracht und Ueppigkekt. Jagd, Kriegszüge und Tourniere gaben ihm die meiste Beschäftigung; Schmausereien und Trinkgelage verkürzten ihm die Zeit. Ackerbau und Viehzucht trieben seine Knechte und Eigenbehörigen; er kümmerte sich nicht darum. Die Städte in der Mark Brandenburg waren sehr im Flor. Sie wurden fast alle erweitert, und dazu viele neue erbaut. In ihnen trieb man regen Handel, und die Gewerbe vermehrten und vervoll- kommneten sich. Die meisten Handwerker fand man in den Städ--
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