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1. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 28

1837 - Leipzig : Crayen
28 I. Abschn. Don d. ältesten Zeiten bis 1415 n. Chr. Geb. ten, sehr wenige auf dem Lande. Besonders gab es der Wollwebereien und Wollfarbereien sehr viele — in der Stadt Stendal allein an dreihundert. Sie lieferten Tücher und Zeuge verschiedener Art und in solcher Menge, daß man davon Versendungen in's Ausland ma- chen konnte. In manchen Städten, z. B. Bernau, Spandau, Frank- furt an der Oder, betrieb man das Bierbrauen so eifrig und glücklich, daß märkische Biere eine große Berühmtheit erlangten. Viele märkische Städte, als Salzwedel, Stendal, Gardelegen, Seehausen, Brandenburg, Berlin, Frankfurt an der Oder, traten in die Hansa — einen Stadtebund in Deutschland, zur Beschützung und Belebung des Handels — und wurden dadurch sehr wohlhabend. Sie führten Tücher, wollene Maaren, Leinwand, rohes Garn, Wolle, Bier, Getreide, Waid, Honig und Wachs in's Ausland. Die Städte besaßen aber auch viele Gerechtigkeiten. Sie wähl- ten sich ihre Magistrate und Rathsherren selbst. Manche hatten, gleich den Edelleuten, das Recht, dem Landesherrn den Einzug in die Stadt, oder Burg zu verweigern. Man nannte dies das Oeffnungsrecht. Die Abgaben waren fest bestimmt, der Regent durfte sie weder erhö- hen, noch vermehren. Jede Stadt hatte ihre eigenen Gesetze und Gebrauche, nach welchen der Magistrat sie regierte, ohne daß der Fürst sich darein zu mengen hatte. In den meisten Städten war große Wohlhabenheit. Diese ver- führte zu Pracht und Aufwand, und nicht selten mußten Verbote dies Uebel Niederdrücken. Aber an Ausbildung des jungen Bürgers 'wurde nicht gedacht. Es war auch dazu noch keine Gelegenheit. Nur das, was er seinem Gewerbe oder Handwerke nach zu wissen nöthig hatte, erlernte er mit Fleiß. Es war sehr selten, daß ein Bürger lesen, und noch seltener, daß er schreiben konnte. Einen freien Bauernstand, wie wir ihn jetzt haben, gab es damals noch gar nicht. Meist waren die Landleute Eigenbehörige des Adels, der Städte, oder der Klöster, und ihre Lage war sehr drückend. Ihnen lag die Bearbeitung des Ackers und die Betreibung der Viehzucht ob. Daß Beides in der Mark blühete, ist schon er- zählt. Die Schafzucht gab den inländischen Wollwebereien das nöthige Material, der bessere Flachsbau beförderte die Webereien der Lein- wand. Viele Menschen wurden durch den Heringsfang an der Ost- seeküste beschäftigt, indem man dieser Fische dort oft so viele sing, daß ein ganzer Wagen voll für zwei Pfennige verkauft wurde. Die Ausbildung des Landmannes kam noch gar nicht in Be- tracht. Er konnte weder lesen, noch schreiben, sondern wuchs roh uus, nur angeleitet zu seiner Handthierung. Wenn allgemeine Landesangelegenheiten in Berathung gezogen werden sollten, so versammelten sich die Abgeordneten des Adels, der Geistlichkeit und der Städte. Man nannte dies Botdinge. Auf denselben wurden die allgemeinen Abgaben — Beden genannt — festgesetzt, denn der Fürst hatte nicht das Recht, diese anzuordnen.
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