Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 62

1837 - Leipzig : Crayen
62 Ii. Abschnitt. Die Churfürsten von Brandenburg rc. hörte, wollte er den Tod der Heiligen rachen und mit Gewalt die Preußen zum Christenthum bringen. Ec drang in's Land mit Feuer und Schwert, zerstörte zu Romowe den Hauptsitz des preußischen Gö- tzendienstes und zwang die Bewohner zur Bezahlung eines jährlichen Tributs. Doch diese Abhängigkeit war nicht von langem Bestand. Die Preußen setzten sich gegen ihre Feinde zur Wehre, und wenn zwar König Kasimir von Polen abermals über sie eine Schlacht ge- wann, in welcher 15,000 Preußen getödtet mrd 2000 gefangen wur- den, so vermochte er es doch nicht so weit zu bringen, daß die Unterdrückten sich zum Tribute verstanden. Ja, im Gegentheile, es erhoben sich die Preußen bald wieder, thaten in Verbindung mit den Pommern Einfälle in das Polenland, erfochten wichtige Siege und machten große Beute. Nach langem Kampfe gewannen die Polen- bei Nackel einen großen Sieg, in welchem sie 20,000 Feinde erleg- ten und das Versprechen von ihnen erzwangen, das Christenthum an- zunehmen. Doch damit war es den Preußen gar kein Ernst und die Polen waren zu erschöpft, um nachdrücklich auf die Erfüllung der Zu- sage zu halten. So blieb es also, fast ganz, wie es gewesen war. Vierzig Jahre vergingen nun ohne Kampf. Da brach ein an- derer Polenkönig, Boleslaus der 4te, mit großen Heeren in das Bern- steinland und verheerte Alles mit schauderhafter Grausamkeit. Der Zug war so schnell ausgeführt, daß die Preußen sich nicht zur Wehr vereinigen konnten; darum wurden sie auch leicht stammweise über- wältigt und zur Annahme des Christenthums gezwungen. Aber die grausame Act und Weise, mit welcher man die armen Menschen zur seligmachenden Jesuslehre führte, war nicht geeignet, ihnen das beseli- gende Wort von der Erlösung lieb und werth zu machen; wo es nur anging, verjagte man die christlichen Priester, zerstörte die Kirchen und kehrte zum elenden Götzendienste zurück, der ihnen durch den erlittenen Zwang um so lieber geworden war. Und als es den Preußen gelang, die Polen in eine morastige Gegend zu locken und sie fast gänzlich aufzureiben, da schwebte das Christenthum um so mehr iy Gefahr, in jenen Gegenden ganz vernichtet zu werden. So zwischen Ruhe und Kampf, Plünderung und Mord ist es nicht zu verwundern, wenn die christlichen Geistlichen laute Klagen erhoben. Ihr Nothgeschrei drang bis nach Rom zum Papste und dieser meinte, den grausamen Verheerungen werde am ersten ein Ziel gesetzt, wenn man die kriegerischen Heiden ganz zum Christenthume bekehre, weniger durch Gewalt, als vielmehr durch Sanftmuth und Liebe. Es lebte zu der Zeit in dem Kloster Oliva, welches damals an der Ostseeküste im Pommerland lag, ein Mönch, Namens Christian. Dieser schien dem Papste am geeigneten, den Preußen das Christen- thum zu predigen. Christian wurde zum Bischöfe von Preußen er- nannt und bewies bald, daß die auf ihn gefallene Wahl gut gewesen sei. Er bekehrte mehrere vornehme Einwohner und erwarb sich durch seine Güte und Sanftmuth viele Freunde unter dem Volke. Hatte
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer