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1. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 70

1837 - Leipzig : Crayen
70 Ii. Abschnitt. Die Churfürsten von Brandenburg re. aber traten sie auf und brachten bei dem Hochmeister die bittersten Klagen über Bedrückungen und über die Zügellosigkeit der Ritter an. Der Hochmeister hatte gern dem Lande und den Städten geholfen, denn ihre Klagen waren gegründet, aber die Ordensritter wollten von Nichts wissen und verwarfen die billigsten Forderungen. Als das die Landstande vernahmen, schlossen sie einen Bund und vereinigten sich, die Rechte und Freiheiten des Landes zu erhalten und der Willkür der Ordensritter ein Ende zu machen. Der Hochmeister bestätigte dies Bündniß; aber dadurch hatte er es ganz und gar mit dem Orden verdorben. Müde der Regierung, legte er das Hochmeisteramt nieder. Der Bund, bange, der folgende Hochmeister möge ihm nicht gün- stig sein, suchte die Bestätigung des deutschen Kaisers nach und erhielt sie. Darüber geriethen die Ordensritter in den höchsten Zorn, erklär- ten die Bundesglieder für Aufrührer, verboten die Zusammenkünfte und droheten mit Gewalt. Da that der Bund, zu welchem beinahe alle Städte und der niedere Landadel gehörte, einen sehr entscheidenden Schritt. Er sagte dem Orden den Gehorsam auf und kündigte ihm Krieg an. Um aber der Macht der Ordensritter desto besser widerste- hen zu können, schloß er ein Bündniß mit dem Könige Kasimir von Polen und erkannte die Oberlehnsherrschaft desselben über Preußen unter dem Bedinge an, daß Polen dem Bunde Hülfe leisten, und Preußen einer freien Verfassung genießen solle. Kasimir sagte dies zu. Jetzt begann ein Krieg, welcher dreizehn Jahr wahrte. Die Partheien wütheten fürchterlich gegen einander und das Blut floß in Strömen. Es war ein wahrer Verheerungskrieg. Das herrliche, blühende Preußen lag verödet da, die sonst so reichen Ordensritter waren verarmt, die Städte hatten ihren Wohlstand verloren. Auch Polen hatte unaussprechlich gelitten. Äon dem 100,000 Mann star- ken polnischen Heere waren l^Ml3 Jahren kaum noch 5000, das Ocdensheer war von 70,00^auf 1700 herabgekommen. Die Partheien konnten aus Erschöpfung den Kampf nicht weiter führen. Es wurde 1460 zu Thorn Frieden geschlossen. Der Orden mußte ganz Westpreußen abtreten; es wurde eine Republik unter polnischem Schutz. Ostpreußen behielten die Ritter, doch als Lehen von Polen. Preußen's Wohlstand war vernichtet, die Macht des deutschen Ritter- ordens für immer zertrümmert. Der Verlust so schöner Landstriche mußte gewiß dem Orden sehr- schmerzlich sein, aber noch schmerzlicher war ihm die polnische Lehns- pflichtigkeit. Offenes Widerstreben konnte jedoch nur Alles verderben, darum schlugen die Ritter einen andern Weg ein, um nach und nach sich von der Lehnspflicht los zu machen. Sie wählten Fürsten zu Hochmeistern, die durch Verwandtschaft dem polnischen Königshaufe nahe standen. Durch diese Bande hoffte der Orden Vortheile zu er- ringen. Unter solchen Umstanden gelangte Markgraf Albrecht von Brandenburg, ein Prinz von der fränkischen Linke und ein Schwester- sohn des polnischen Königs, zum Hochmeisterthum des Ordens. Er
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