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1. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 73

1837 - Leipzig : Crayen
73 Die Churfürsten Johann Georg und Joachim Friedrich. nette manche Stadt und manches Schloß. Dazu sammelte er noch einen bedeutenden Schatz. Selbstregieren, Selbstsehen, Selbstordnen, das war seine Weise, und das führte er mit Nachdruck aus. Recht und Gerechtigkeit wal- teten im Lande, Untreue wurde hart bestraft. „Ich will Gerechtigkeit, und wenn die Welt untergeht," pflegte er zu sagen. Oft durchreisete er verkleidet seine Staaten, um sich vom Zustande derselben genau zu überzeugen. Als ihm einst auf einer solchen Wanderung eine Gast- wirthinn, ohne ihn zu kennen, seine Fehler recht ordentlich vorgehalten hatte, sprach er zu der erschrockenen Frau, als sie inne ward, zu wem sie geredet: „Sei ohne Sorgen! Ich freue mich, von dir Wahrhei- ten gehört zu haben, die mir meine Rache nie sagen." Johann starb ohne männliche Erben, und so fiel sein Land an das Churfürstenthum Brandenburg zurück, welches unter Joachim's Regierung nur 421 ^Meilen umfaßt hatte. 22. Die Churfürsten Johann Georg, von 1571 bis 1598, und Joachim Friedrich, von 1598 bis 1608. Johann Georg erbte von seinem Oheim nicht allein dessen Land, sondern auch dessen Grundsätze. Größtenteils am Hofe zu Stettin erzogen/war er auch so sparsam, streng und gewissenhaft, als Mark- graf Johann. Er hatte schon immer als Churprinz mit Unwillen die üble Wirthschast der Günstlinge seines Vaters angesehen und sich fest vorgenommen, dereinst die^tteulosen Diener zu bestrafen. Das führte er denn auch gleich auh^als er zur Regierung gekommen war. Die Günstlinge des Vaters emm^^r ihrer Aemter und zog ihr Vermögen ein. Den Kanzler ^Dd^rier aber behielt er. Vorzüg- lich hart mußte der Kammerling Lippotd büßen. Er hatte grenzenlo- sen Wucher getrieben, oft 54 Thaler Zinsen vom Hundert genommen, ein Vermögen von Millionen zusammeü*gescharrt und durch den uner- träglichsten Stolz und Uebecmuch alle Menschen beleidigt, die es noch redlich mit Fürst und Volk meinten. Dazu stand ec im Verdachte, durch vergifteten Wein den vorigen Churfürsten gemeuchelmordet zu haben. Wirklich hatte er seinem Herrn am Tage vorher Wein ge- bracht, aber daß darunter Gift gewesen, war nur Vermuthung. Lip- pold's Frau veranlaßte selbst, daß man die Vermuthung als Wahrheit annahm. Sie besuchte ihren Mann im Gefängnisse und sagte, mit ihm in Zwist gerathen, im Zorne zu ihm: „Wenn der Chursürst wüßte, was für ein Schelm und Mörder du bist, und was für Bu- benstücke du mit deinem Zauberbuche verübst, so warst du langst kalt." Die vor der Thür stehende Wache hörte diese Worte und zeigte sie an. Man schärfte nun den Prozeß und verurtheilte Lippold zu einem fürchterlichen Mattertode. Au' sein Hab und Gut zog man ein; seine
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