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1. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 85

1837 - Leipzig : Crayen
>eorg Wilhelm. 85 gen entfliehen!" — Man antwortete kalt: „Das ist der Krieg." Der ganze Schaden, welchen Wallenstein der Mark zufügte, betrug an 20 Millionen Thaler. — So wurde das arme Land harter von seinen Freunden, als von seinen Feinden ausgeplündert. Das ver- schuldete aber weder der Churfürst, noch Schwarzenberg. Was Ver- mochte Brandenburg gegen den Kaiser, der gerade zu dieser Zeit so mächtig und siegreich dastand! Und daß Kaiser Ferdinand sich seiner Kraft bewußt war, zeigten seine Befehle. Im Jahre 1629 erschien das kaiserliche Machtwort: „Alle ein- gezogenen Stifter, Klöster und geistlichen Güter sollen herausgegeben, und die protestantische Lehre soll hinfort nicht mehr geduldet werden." Man nennt dies das Restitutionsedikt. — Falls man diesen Befehl ausführe, verlor unser Land die Bisthümer Brandenburg, Havclberg, Lebus und viele Klostergüter; mußte seine Kirche andern und un- absehlichen Wirrwarr dadurch herbeisühren. Doch die Wege der Vor- sehung sind wunderbar, denn der Mensch denkt's, aber Gott lenkt's! — Gustav Adolph, König von Schweden, ein junger, aber muth- voller Fürst, war in jener Zeit der Hort des evangelischen Deutsch- lands. Hülfeflehend hatte es nach Norden seine Blicke gerichtet, und schon rüstete der junge König. Denn des Kaisers Generale, Lilly und Wallenstein, hatten ihn vielfach beleidigt; man hatte ihn in Wien spottweise den Schneekönig genannt und seinen gerechten Zorn durch Uebermuth geflissentlich gereizt. Auch der Kaiser Fer- dinand sah ihn so unbedeutend an, daß er bei der erhaltenen schwedischen Kriegserklärung lächelnd zu Lilly sagte: „Wir haben wieder ein kleines Feindcl bekommen." Das Alles wollte der tapfere König rachen. Am 4. Juli 1630 landete er an der pommerschen Küste aus der Insel Rügen, und als er das Land betrat, warf er sich nieder, inbrünstig betend: „Nicht meiner, sondern deiner Ehre gilt es, Gott, wie du weißt, und deiner armen, bedrängten Kirche!" — Er brachte nur Io,000 Krieger mit, ein Haustein gegen die großen Schaaren des Kaisers. Aber dieses Häuflein war eine Heldenschaar, Krieger- ganz anderer Art, als die kaiserlichen Raubhorden. Ergeben ihren» königlichen Führer bis zum Tode, waren bei ihnen frornmer Sinn und strenge Zucht. Zweiinal beteten sie, der König in ihrer Mitte, knieend zu dem Herrn der Heerschaaren; sie trugen das Bewußtsein in ihrem frommen Gernüthe, daß Gott mit ihnen sei. Dazu waren sie Kriegsmeister,, ihr großer Anführer hatte sie dazu geschaffen. Gustav Adolph hatte daraus gerechnet, daß ihrn die evangelischen Fürsten in Deutschland freudig entgegenkommen und ihn gern unter- stützen würden. Doch diese erschraken bei seiner Ankunft und wollten sich nichts mit ihm zu thun machen, weil sie fürchteten, er würde sich gegen die kaiserlichen Kriegsvölkec nicht halten können, und.dann hätten ^si'e die Rache des Kaisers zu erwarten gehabt. Der erste deut- sche Fürst, auf den der König traf, war der Herzog Bogislaw in
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