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1. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 99

1837 - Leipzig : Crayen
99 Friedrich Wilhelm, genannt der große Chursürst. bens; im Gegentheil, die Feinde Schwedens wurden noch durch Da- > nemark vermehrt. Der rasche Karl Gustav machte bald seinen Plan. Er zog schnell mit seinem Heere an der Ostsee herunter durch Pom- mern und Meklenburg und stand plötzlich in den dänischen Staaten. Das Glück war seinen Waffen hold, und die Danen geriethen in große Bedrangniß. Für Brandenburg war der Schweden Abzug aber sehr gefahrbringend. Wer sollte dies Land nun gegen die Polen schützen, die unfehlbar jetzt in Massen auf dasselbe losdrangen? Das hatte der schwedische König nicht bedacht, oder nicht bedenken wollen. Darum mußte Friedrich Wilhelm nur Hülfe in sich suchen, und, so gut er konnte, die Gefahr abwenden. Die Umstande begünstigten ihn. Der polnische König dachte seit der Warschauer Schlacht ganz anders vom Churfürsten, als vorher; die Verachtung hatte sich in Achtung verwandelt. Deshalb war er gern bereit, sich ihm zu nähern. Und als nun auch Oestreich als Vermittler auftrat, so wurde am 19. Sep- tember 1657 zwischen Polen und Brandenburg zu Wclau ein Frie- den geschlossen, in welchem Friedrich Wilhelm zwar das Fürstenthum Ermeland zurückgab, die so sehr gewünschte Unabhängigkeit Preußen's aber förmlich bestätigt erhielt. Für eine Kriegshülfe gegen Schweden überließ man tlnserm edlen Fürsten die Herrschaften Lauenburg und Bütow. Im November beschwor man gegenseitig die- sen Vertrag zu Bromberg. Das war ein merkwürdiger Wechsel der Dinge, denn nun zogen die Schaacen Brandenburg's alsbald gegen diejenigen, mit welchen sie noch vor kurzem als Bundesgenossen gekämpft, und denen sie in jener großen Polenschlacht so wichtige Dienste geleistet hatten. Aber die Gefahr des Vaterlandes war glücklich abgewendet, und das drohende Ungewitter hatte sich in Segnungen für das Land entladen. Zwar klagte Karl Gustav über Treulosigkeit, zwar warf er seinem ehemali- gen Bundesgenossen Wortbrüchigkeit vor; aber seiner Feinde Zahl er- laubte es ihm nicht, seinen Ingrimm auszulassen. Und hatte er es nicht selbst verschuldet, nicht selbst durch seine Maßregeln den Chur- fürsten gezwungen, also zu handeln? Darum achtete auch Friedrich Wilhelm dieser Einreden nicht weiter, sondern vereinigte sein Hülfs- heer mit den Polen. Im November 1659 kam es zwischen den Verbündeten und den Schweden bei Nyburg in Fünen zu einer hefti- gen Schlacht. Die Brandenburger erhöheten hier unter dem Churfür- sten und Derflinger den Ruhm ihrer Tapferkeit; der Sieg ward ihnen. Und da bald darauf der Tod den kühnen Entwürfen des unruhigen Schwedenkönigs ein Ende machte, so schloß man im Mai 1660 zu Oliva bei Danzig Frieden. In demselben wurde unserm Vater- Janbe der Welau'sche Vertrag bestätigt. War nun zwar Preußen von den Machten zum unabhängigen Herzogthume erklärt, — es war dennoch für unfern Churfürsten noch immer ein großes, hemmendes Uebel im Lande selbst; denn so mag man wohl die Widerspenstigkeit der preußischen Landstände nennen.
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